12.03.2005 Vor den KulissenMeldungen aus der PolitikDie FDP rechnet nicht damit, daß der Mannheimer »Rat für deutsche Rechtschreibung« in diesem Jahr noch zu einem Ergebnis kommt.Hans-Joachim Otto, der kultur- und medienpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, hält eine Verlängerung der Übergangszeit um wenigstens ein Jahr für nötig (10. März). Die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan (CDU) hat in Stuttgart die Bildungsmesse Didacta eröffnet (28. Februar). In ihrer Rede ruft sie dazu auf, den nachwachsenden Generationen Kultur und Bildung nicht nur zu erklären, sondern auch vorzuleben. Die Rechtschreibreform freilich, für die Schavan sich von Beginn an eingesetzt hat, ist ganz im Gegenteil: gelebte Bildungsfeindlichkeit. Hier verstrickt sich die Ministerin (die einem Bericht der Rheinischen Post vom 26.Februar zufolge übrigens auch als Kultusministerin von Nordrhein-Westfalen »für etliche in der NRW-CDU eine Idealbesetzung wäre«) in einen gewissen Widerspruch. Die Initiative »Wir gegen die Rechtschreibreform« hat ihre Unterschriftensammlung für die Rücknahme der Rechtschreibreform eingestellt (10. März). Das ist bedauerlich. Eine gute und richtige Aktion war die Initiative gleichwohl, und wir bedanken uns hiermit noch einmal bei den Initiatoren. Die Attacke des hessischen Staatssekretärs Dirk Metz (CDU) in der Zeit (24. Februar) auf orthographisch unbotmäßige Pressehäuser wurde hier bereits verzeichnet, ebenso die wachsende Bedrängnis, in welche in Österreich Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) gerät (10. März). Der Regierungsrat des Schweizer Kantons Aargau lehnt es ab, eine Initiative von Ratsmitglied Dragan Najman (SD) zum Stopp der Rechtschreibreform zu unterstützen (11. März). Und in der Türkei hat das Ministerium für Umwelt und Forsten mit der Umbenennung von Tieren begonnen, deren Bezeichnung in nationalistischen Kreisen als politisch unkorrekt empfunden wird (siehe hier, Kommentar vom 6.3.05).
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