24.09.2007


Theodor Ickler

Frische FAZ

Anpassung aus Verzweiflung

Die FAZ soll ab 5. Oktober in neuer Aufmachung erscheinen. Vorbild ist angeblich die erfolgreiche FAS, eigentlich aber wohl die Süddeutsche Zeitung, die denn auch nicht ohne Spott darüber berichtet. Andere sprechen von der sinkenden Auflage als Hintergrund.
Werner d'Inka gibt an, dem Wunsch der Leser entsprechen zu wollen. Bei der Rechtschreibung spielte der Leserwunsch keine Rolle. Das hat Leser verprellt und keine neuen hinzugewonnen. Will der Leser wirklich bunte Bilder auf der ersten Seite? Die SZ spricht von der bisherigen Aufmachung als "Bleiwüste" und haut damit in die Kerbe, die sich von selbst vertieft. Wenn man immer wieder unterstellt, der Leser wolle eigentlich gar nicht lesen, sondern bloß gucken, schaufelt man dem klassischen Typ des Zeitunglesens das Grab. Ob es sich auszahlt? Die Berufung auf Umfragen überzeugt mich nicht. Ich weiß nicht, wonach gefragt wurde. Vielleicht sind auch gar nicht die Leser, sondern die Anzeigenkunden gefragt worden. Wie dem auch sei: Wenn gefragt wurde, ob man weiterhin eine Bleiwüste oder ansprechende Bilder auf der ersten Seite wolle, dürfte die Entscheidung der Mehrheit vorhersehbar gewesen sein. Man könnte ja auch mal fragen, ob die Leser weiterhin ein sperriges Großformat in der U-Bahn entfalten wollen oder ein handliches Tabloid. Und dann fassungslos zusehen, daß die Auflage trotzdem immer weiter sinkt. "Man wird sehen." (d'Inka)


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