12.01.2007


Theodor Ickler

Wie geht es weiter?

Das Unvermeidliche, wann wird’s Ereignis?

Was auch immer den Verlag bewegt haben mag, den neuesten Rechtschreibduden um jeden Preis auf den Markt zu werfen, ich vermute, daß bald eine Neubearbeitung kommen wird.
Gerade beim Vergleich mit dem Kompakt-Wahrig und seinen in wesentlichen Punkten andersartigen Empfehlungen bin ich immer sicherer geworden, daß die 1996er Getrenntschreibung der Resultativzusätze sich nicht halten wird. Also die unzähligen Fälle wie blank putzen, glatt streichen usw., ein hochproduktives Muster.
Der Wahrig macht das grundsätzlich besser, auch wenn er sich gerade in diesem Punkt hoffnungslos in die "Handreichungen" verheddert.

Bei den Trennungen wird sich aber auch Wahrig eines besseren besinnen müssen: Es soll tri-ploid, aber Trip-tychon getrennt werden, Ot-algie, aber Neu-ralgie, Mis-anthrop, aber Phi-lanthrop, Syn-ästhesie, aber Ki-nästhesie.

Der Wahrig (der kleine wie der große) hat zu allem anderen noch den Fehler, daß die Berufung auf das "Saarbrücker Korpus", das der Computerlinguist Manfred Pinkal verwaltet, nur eine scheinbare ist. Es läßt sich Seite für Seite zeigen, daß die angeblich ermittelten Schreibweisen dort unmöglich stehen können. Auch der Duden benutzt ja seine legendäre Kartei nicht (mehr) wirklich zur Stützung seiner Wortschatzauswahl und Schreibweise. Das einzige empirisch begündete Rechtschreibwörterbuch ist mein eigenes. Das ist ziemlich komisch, denn mir fehlen ja nun wirklich fast alle Mittel, so etwas zu leisten.


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