08.01.2007 Theodor Ickler AusverkaufBemerkungen zur Verramschung des neuen DudenWenn – nach dem halb gescheiterten Versuch mit dem ADAC – nun „Weltbild“ eine Sonderausgabe des Duden zum Wahrigpreis herausbringt, so muß man daraus schließen, daß der Verkauf von Anfang an nicht so geklappt hat wie erwartet. Die Ausgabe scheint bis auf die gewählten Farben identisch zu sein.Der neueste Wahrig („Ein Wort – eine Schreibung“) ist, wie ausdrücklich vermerkt, für die „Korrektur schulischer Arbeiten o. Ä.“ nicht geeignet. Das sind die beiden größeren Wörterbücher aber auch nicht, denn sie enthalten ebenfalls die noch zu tolerierenden Reformschreibungen nicht mehr (abgesehen von den nichtreformierten, über deren Tolerierung bisher keine klare Auskunft der KMK zu erhalten war). Der Rechtschreibrat hat festgestellt, daß besondere Empfehlungen in allgemeinen Rechtschreibwörterbüchern nicht erwünscht sind (Protokoll vom September 2006). Zehetmair hat das zuvor auch schon gesagt (Bericht des Börsenblatts usw.). Nun ist der neue Wahrig zwar kein „allgemeines“ Rechtschreibwörterbuch, will aber unverkennbar dennoch als solches verstanden werden, denn sonst liefe der Anspruch ins Leere, zur Einheitlichkeit beitragen zu wollen. Es handelt sich also nur um salvatorische Klauseln. Bei der FAZ glaubt Bertelsmann den Fuß in der Tür zu haben. Man wird es sich vielleicht anders überlegen, wenn man erkennt, was Bertelsmann in Wirklichkeit angerichtet hat. Nachtrag: Doch, bei den Farben des Duden hat sich etwas geändert. Das Werk erscheint jetzt in Zweifarbendruck, und dies wird gegenüber dem vielgepriesenen Vierfarbendruck nun wohl als Nonplusultra herausgestrichen werden. In der Weltbild-Werbung wird wieder die Lüge verbreitet: "Unsere neue Rechtschreibung, wie sie ist - und bleibt!" Nein, so bleibt sie nicht. Unbestreitbar richtig und aufschlußreich dagegen die Anmerkung: "Frühere Preisbindung aufgehoben".
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