02.08.2005 Theodor Ickler SilbenklatschenAm Diktat motivierte ReformDie Worttrennung nach Sprechsilben ist ein uralter Programmpunkt. Bei weitem nicht das erste Zeugnis ist anläßlich der Wiesbadener Empfehlungen zu buchen:„Doch woher soll die Sekretärin, die nicht mit der lateinischen Sprache vertraut ist und 'diskrepant' wie 'deskriptiv' mit gleich kurzer Silbe ausspricht, den bisherigen Unterschied in der Silbentrennung wissen?“ (Ruth Klappenbach in "Der Deutschunterricht" 1955, S. 101; übrigens nichts gegen die in der DDR schikanierte R. K.! Ihre Verdienste liegen anderswo.) Hier wird klar, daß bei der Reform seit je an den Schreiber von Fremdtexten, genauer die nach Diktat schreibende Sekretärin gedacht ist, nach diesem Muster dann auch an die diktatschreibenden Schüler. Das ist zwar eine wichtige Schreibgelegenheit, aber das Interesse des Verfassers und das des Lesers fallen dabei unter den Tisch. Und das kann ja wohl nicht der Sinn der Schrift sein.
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