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08.06.2016
 

Ex-Staatssekretär Josef Lange soll Rechtschreibrat führen

Als der Rat für deutsche Rechtschreibung 2004 antrat, den „Sprachfrieden“ herzustellen, herrschte ein wahrer Rechtschreibkrieg. Der ist inzwischen vorbei - nun nimmt „Mr. Rechtschreibung“ Hans Zehetmair seinen Hut. Bald wird ein Nachfolger gewählt.

dpa und Zeitungen 1. Juni 2016
Hannover.Der ehemalige niedersächsische Staatssekretär Josef Lange (68) soll den Rat für deutsche Rechtschreibung leiten. Er ist einziger Kandidat für die Nachfolge von Hans Zehetmair (79) an der Spitze des Gremiums, das seit 2004 die maßgebliche Instanz in Fragen der Rechtschreibung ist. Das geht aus der am Mittwoch versandten Einladung zur nächsten Sitzung des Rats am 24. Juni in Vaduz (Liechtenstein) hervor. Auf der Tagesordnung steht die Wahl des neuen Vorsitzenden.
Die Kultusministerkonferenz und die zuständigen Institutionen der anderen deutschsprachigen Länder, die im Rat vertreten sind, haben sich demnach auf Lange geeinigt. „Ich freue mich über das Vertrauen der staatlichen Stellen im deutschsprachigen Raum und bin gern bereit, diese Funktion zum Wohl der Allgemeinheit wahrzunehmen“, teilte Lange mit. Der Historiker und Theologe war von 2003 bis 2013 Staatssekretär im niedersächsischen Wissenschaftsministerium. In den 90er Jahren war er Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz.
Der ehemalige CSU-Politiker Zehetmair steht dem Rechtschreibrat seit der Gründung des Gremiums im Jahr 2004 vor und gilt als „Mr. Rechtschreibung“. Zum zehnjährigen Bestehen des Rates 2014 hatte er seinen Rückzug für Ende 2016 angekündigt.
Die Rechtschreibreform von 1996 hatte zu leidenschaftlichen Debatten geführt. Jahrelang tobte ein Streit um die richtige Schreibweise von Delfin oder Delphin, Fuss oder Fuß, Dampfschifffahrt oder Dampfschiffahrt. Der von den staatlichen Stellen beauftragte Rechtschreibrat sollte den „Sprachfrieden“ wiederherstellen. Er hat 40 Mitglieder aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, dem Fürstentum Liechtenstein, der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol und der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.
„Damals gab es Leute, die Angst hatten, die Welt bricht zusammen, wenn man ein Wort so oder so schreibt“, sagte Zehetmair zum zehnjährigen Bestehen des Rates. „Dabei gibt es längst ganz andere Herausforderungen: Sprache ist verkommen. Sprache ist zu sehr dem Konsum gewichen, der Passivität, und ist zu wenig schöpferisch.“


Quelle: Mittelbayerische Zeitung
Link: http://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/ex-staatssekretaer-josef-lange-soll-rechtschreibrat-fuehren-21705-art1385712.html


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Kommentare zu »Ex-Staatssekretär Josef Lange soll Rechtschreibrat führen«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.11.2019 um 03.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#11016

Bezeichnungen wie „Mr. Rechtschreibung“ oder „Rechtschreibpapst“ für Josef Lange sind ganz unpassend, weil Lange weder besondere Kenntnisse noch besondere Befugnisse in Rechtschreibungsfragen besitzt oder beansprucht. Er organisiert und leitet rein formell die Sitzungen des Rates für deutsche Rechtschreibung. Vgl. http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1246.

Aus dem Interview:

Gibt es eine Regel, die auch Sie immer wieder nachschlagen müssen?

Nein. Ich muss nicht häufiger nachschauen als vor der Rechtschreibreform. Manchmal ärgere ich mich über meine eigene Unsicherheit, aber daran gewöhnt man sich.


Eine sphinxhafte Auskunft. Wie oft mußte er denn früher nachschlagen? Schreibt er überhaupt selbst oder läßt er schreiben? Usw.

Anders als Zehetmair hat er sich dann aber kaum noch zu inhaltlichen Aussagen verführen zu lassen. Auch scheint es ihn nicht vor Mikrofone und Kameras zu drängen wie einst Zehetmair, dem ja nicht nur Hans Krieger eine unbezwingbare Eitelkeit bescheinigte.




Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.11.2019 um 14.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#11015

Jedenfalls vor drei Jahren hatte der brave Josef Lange nicht die geringste Ahnung von der Reform, wie dieses Interview beweist:

Oberbayerisches Volksblatt 01.07.16
„Mit Sprache wird schludrig umgegangen“
Der Rat für Rechtschreibung hat einen neuen Chef –

Im Interview fordert er eine strengere Korrektur in der Schule.

Josef Lange ist der neue deutsche Rechtschreibpapst: Vorigen Freitag wurde er zum Vorsitzenden des Rats für deutsche Rechtschreibung gewählt, er tritt im Januar 2017 sein Amt an und folgt Hans Zehetmair (CSU), der das Gremium seit 2004 geleitet hat.
Wir sprachen mit Josef Lange über 20 Jahre Rechtschreibreform.

-Gibt es eine Regel, die auch Sie immer wieder nachschlagen müssen?

Nein. Ich muss nicht häufiger nachschauen als vor der Rechtschreibreform. Manchmal ärgere ich mich über meine eigene Unsicherheit, aber daran gewöhnt man sich.

-Vor 20 Jahren war die Aufregung in Deutschland groß. Was war da los?

Die Rechtschreibreform in der damaligen Form, zum Beispiel mit der sogenannten gemäßigten Kleinschreibung, löste heftige Widerstände aus – weil die Kommunikation nicht hinreichend war. Einige Bundesländer weigerten sich, die neuen Regeln für Schule, Verwaltung oder Rechtspflege zu übernehmen. Und große Nachrichtenagenturen und Zeitungen stiegen aus der Reform aus. Letztlich löste der Rat für deutsche Rechtschreibung die damalige zwischenstaatliche Kommission ab – der Vorsitzende Hans Zehetmair stellte den Rechtschreibfrieden mit Geduld und Augenmaß wieder her.

-War nur die schlechte Kommunikation schuld? Oder war die Reform einfach zu radikal?

Manche Reformer haben die Rechtschreibreform damals als ein Instrument gesellschaftlicher Veränderung angesehen. Ein Argument war, dass diese Reform erforderlich sei, damit Kinder die deutsche Rechtschreibung unabhängig von Herkunft und Einkommen der Eltern leichter erlernen. Aber diese Position verkennt gründlich, dass das Lernen von Regeln zu jeder Schule und zu jeder Ausbildung gehört. Und sie übersieht völlig, dass Sprache „ein lebendig Ding“ ist und sich verändert, unabhängig von den Regeln. Wir benutzen ganz selbstverständlich Wörter, die vor zehn Jahren noch unbekannt waren.

-Zum Beispiel?

In der Politik, in der Gesellschaft, in den Medien wird selbstverständlich von „twittern“ gesprochen. Hier wird nicht übersetzt in „zwitschern“, sondern der technische Begriff verwendet, und freilich werden auch die Verben in allen Formen benützt. Das kann man nicht mit Regeln einfangen.

-Ich twittere, du twitterst, er twittert... Korrekt? Wie läuft denn die Arbeit Ihres Rates ab?

Der Rat soll Regeln nachjustieren und bei Groß- und Kleinschreibung oder Trennung auf Einheitlichkeit hinwirken. Wobei es natürlich Varianten in der Schweiz oder in Österreich gibt. Aber notwendig sind Regeln für die Schule, das Rechtswesen und auch für die Verwaltung – damit das Mitgeteilte eindeutig und verständlich ist. Bevor der Rat den staatlichen Autoritäten eine Empfehlung gibt, wird diese in einem Anhörungsverfahren Verlagen, Schulen, Journalisten- und Lehrerverbänden vorgelegt. Es gibt anders als bei der ersten Reform 1996 eine Rückkoppelung mit der Praxis – das vermeidet Aufregung.

-Tüfteln Sie schon an der nächsten Reform?

Ich kann mir auf absehbare Zeit keine Großreform wie 1996 und 2006 vorstellen. Bei der deutschen Rechtschreibung geht es nicht nur um die Sprache in Deutschland, die ja hinreichend differenziert ist zwischen Oberbayern, Schwaben und Ostfriesland, um nur einige zu nennen. Es geht um den gesamten deutschen Sprachraum, die Schweiz, Österreich, Liechtenstein, Bozen-Südtirol, die deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens. Der damalige Ansatz, möglichst alle Wörter einzudeutschen, hat sich als Irrweg erwiesen. Wir leben in einer Welt, die durch Information und Kommunikation Grenzen überschreitet – das gilt auch für die Sprache. Man sollte Wörter so schreiben, dass man ihre Herkunft erkennt.

-Also lieber Portemonnaie statt Portmonee, wie 1996 eingeführt?

Zum Beispiel. Dem Wort hätte niemand mehr angesehen, dass es aus dem Französischen kommt. Der Rat hat sich darauf geeinigt: Wir wollen es wieder so schreiben, wie es aus dem Französischen übernommen wurde – Portemonnaie. Deutschland ist eben Teil der internationalen Kommunikation.

-Das Portmonee blieb uns erspart. Gibt es weitere Regeln aus der Reform, die Sie für Unsinn halten?

Meine Amtszeit beginnt am 1. Januar, deshalb kann ich dazu noch nichts sagen. Aber: Der Rat hat am Freitag eine Reihe von Empfehlungen beschlossen, die jetzt in das Anhörungsverfahren gehen.

-Beherrschen die Deutschen die Rechtschreibung immer schlechter?

Nein. Die Klagen, früher sei alles besser gewesen, auch die Schüler und Studenten, gehen zurück auf Platon – das kommt immer wieder. Aber ich sehe mit Sorge, dass der Wert der Rechtschreibung vielfach verkannt wird und mit der Sprache schludrig umgegangen wird.

-Wo macht sich diese Schludrigkeit bemerkbar?

Wenn Rechtschreibfehler in Fächern außerhalb des Grundfaches Deutsch gar nicht registriert oder korrigiert werden. Obwohl wir aus der Lernpsychologie wissen, dass das Rotunterstreichen nicht hilft – es muss schon korrigiert und das Falsche durch das Richtige ersetzt werden. Wenn man das abtut, geht langfristig die Eindeutigkeit der Sprache verloren.

-Was bedeutet das für den Alltag der Schüler?

Schon in der Grundschule müssen die Kinder Textaufgaben lösen. Geschriebene Sprache muss eindeutig sein, damit nicht manche, weil sie die Rechtschreibung nicht beherrschen, die Textaufgaben nicht verstehen. Sonst wird Lebenstüchtigkeit beeinträchtigt.

-Wünschen Sie sich strengere Lehrer? Eine konservativere Korrektur?

Das hat nichts mit konservativ zu tun, sondern mit Fürsorge für unsere Kinder und Enkel.

-Verderben die Smartphones die Rechtschreibung der Jugend?

Ich glaube nicht. Die Kürzel, die in dem Bereich entstanden sind, bilden eine Teilsprache – und etwas anderes als Schriftsprache. Wie weit sich das entwickelt, muss man sehen. Ich rate zu Geduld.

Interview: Carina Zimniok



Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 09.07.2018 um 09.47 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10953

FAZ.NET, 9.7.2018

"Vier Männer überfallen am helllichten Tag einen Juwelier – in nicht mal anderthalb Minuten."


Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 19.06.2018 um 19.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10952

beispielsweiße


Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 18.06.2018 um 08.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10951

Heute in einem Diskussionsforum: darauß


Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 14.06.2018 um 11.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10950

Die SZ hat sich für einen Artikel ein nettes Stock-Photo ausgesucht. Ob das überhaupt jemand in der Redaktion gemerkt hat?

http://www.sueddeutsche.de/bildung/die-dsgvo-und-ihre-folgen-lehrer-schreiben-sich-die-finger-wund-1.4011933


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.06.2018 um 04.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10949

Übrigens ist Trunkenheit heute das Abstraktum zu betrunken, nicht mehr zum (poetischen) trunken. Dazu Grimms Wörterbuch:

trunken ist bis ins 18. jh. allgemeiner adjektivischer ausdruck für den rauschzustand nach dem genusz geistiger getränke (auch von nikotin). von da an gehört das wort in dieser bedeutung der gehobenen, besonders der poetischen sprache, anderseits aber auch der verwaltungssprache an, während seit der mitte des 18. jhs. in den breiten schichten der umgangssprache betrunken in diesen bedeutungsbereich einrückt, vgl. "trunken in der höheren schreibart, denn im gemeinen leben ist betrunken üblicher" Voigtel (1793) 3, 430.


Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 10.06.2018 um 07.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10948

Alkoholtest weißt Trunkenheitsfahrt nach

Stuttgarter Zeitung, 3.6.2018
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.a5-zwischen-offenburg-und-buehl-betrunkene-rast-mit-kindern-im-wagen-auf-dem-standstreifen.d034dd28-9c58-4c2b-b851-5917674beefc.html


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.06.2018 um 07.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10947

Heute porträtiert Heike Schmoll noch einmal Josef Lange und zitiert auch noch einmal dessen Satz vom "ruhigen Fahrwasser", den der inhaltlich ahnungslose Lange wörtlich von Zehetmair übernommen hat.

Die Schulbehörden bis hinaus zur KMK haben ja von Anfang an die entnervende Zwecklüge vom Rechtschreibfrieden verbreitet. Schon im Herbst 1996, als fast nichts von der Reform bekannt war, schrieben die Schüler bekanntlich "problemlos" nach den neuen Regeln. Probleme gab es eigentlich nie, auch nicht nach den diversen Revisionen.
Wer und was bei dieser demonstrativen Gelassenheit alles unter die Räder gekommen war, wurde totgeschwiegen.
Gut ist eigentlich nichts, aber wer wird nach 22 Jahren noch einmal daran rühren?


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.12.2016 um 04.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10689

Josef Lange wird auf der Website des Rechtschreibrats als freundlich blickender älterer Herr präsentiert, und ihm werden folgende Sätze zugeschrieben:


„Meine Aufgabe wird vor allem daraus bestehen, bei den anstehenden Fragen gemeinsame Lösungen zu entwickeln, deren Verbindlichkeit zu erreichen und die Ergebnisse nach außen, vor allem an die maßgeblichen staatlichen Stellen, zu kommunizieren.“

„Die wichtigste Aufgabe ist es, das Thema Rechtschreibreform in dem ruhigen Fahrwasser zu belassen, in das es Herr Zehetmair geführt hat.“

Als er dies sagte, hatte er sich noch gar nicht mit dem Gegenstand beschäftigt, und ich frage mich, ob er wirklich damit einverstanden sein kann, daß solche unverbindlichen Worte gleichsam in Erz gegossen werden. Ist es wirklich die "wichtigste Aufgabe" des Rates, die Rechtschreibreform in ruhigem Fahrwasser zu belassen? Ruhiger kann es nicht mehr werden, wenn man die verordnete Stagnation bedenkt. Zehetmair sprach offener von "Marktberuhigung" und macht damit die wirtschaftlichen Interessen kenntlich, die der KMK die Hand führten.


Kommentar von R. M., verfaßt am 22.11.2016 um 18.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10656

Friedrich Denk hat sich seinerzeit ein paar einschlägige Adressen gesichert, um Zehetmair zu ärgern.


Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 22.11.2016 um 09.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10655

Ist bekannt, wieso die Web-Adresse des Rates auf .com endet? Diese Endung wird normalerweise von Unternehmen genutzt.

Man sollte auch erwarten, daß der Rat sich verwandte Domain-Namen auf .org, .net oder .info gesichert hat, was aber nicht der Fall ist.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.11.2016 um 12.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10652

Die nächste Ratssitzung findet statt am 19. Februar 2016.


("Aktuelles: Sitzungstermine" auf der Website des Rechtschreibrates 2.11.2016)


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.10.2016 um 12.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10648

Übrigens titelte die Thüringer Allgemeine:

Hüter der korrekten Schreibweise tagten erstmals in Weimar

Das ist nicht richtig. Der Rechtschreibrat hütet die korrekte Schreibweise nicht, sondern definiert sie, legt sie fest. Das ist auch viel einfacher.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.10.2016 um 10.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10647

2004 übernahm Zehetmair den Vorsitz im Rat für deutsche Rechtschreibung. Erste Aufgabe war es, Teile der Reform zurückzunehmen; seither hat der Rat vor allem den Schreibgebrauch zu beobachten. (Die Presse 23.10.16)

Zu dieser Legendenbildung s. http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=421


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.10.2016 um 04.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10645

In Weimar hat die Thüringer Allgemeine mit Zehetmair gesprochen. Es ging um den Bindestrich und die Schreibweise von Namen. Auszug:

Pfingst.Festival Schloss Ettersburg: Bei "Pfingstfestival" handelt es sich für Zehetmair um ein zusammengesetztes Substantiv, das nicht gebunden werden muss. Schließlich kann der Wortstamm Pfingst nicht für sich allein stehen. Sollte der Veranstalter dennoch eine Trennung bevorzugen, müsse der Bindestrich zum Einsatz kommen. Ein Punkt als "Bindeglied" falle für Zehetmair in die Kategorie Rechtschreibschwäche. Der Leiter des Ettersburger Festivals, Peter Krause, betonte derweil, dass er diese Schreibweise bewusst gewählt habe, um sich damit vom einstigen Pfingstfestival der FDJ abzuheben.

Wie zu erwarten, kennt Zehetmair die Regeln nicht, weiß nicht, was Rechtschreibschwäche ist, und sollte sich nicht um Bereiche kümmern, für die der Rechtschreibrat nicht zuständig ist.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.10.2016 um 16.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10643

Wir haben uns ja schon oft gefragt, wie eigentliche Zehetmairs "tätige Reue" (nicht meine Einschätzung), also der Vorsitz im Rechtschreibrat, zu verstehen ist. Er weiß und hat öfter als seine früheren Kollegen zugegeben, daß er 1996 einen Fehler gemacht hat. Er ist daher mit schuld an der Verschwendung von Milliarden und einem nicht zu messenden immateriallen Schaden. Die Übernahme des Ratsvorsitzes könnte man wohlwollend als Versuch einer Wiedergutmachung deuten. Andererseits hat er mit diesem Rat die Reform gerettet, als eine gewisse Möglichkeit bestand, daß sie abgeblasen werden könne. Denn Anfang 2004 nach dem Scheitern der zwischenstaatlichen Kommission war der Verdruß so groß wie nie, und die Kultuspolitiker waren ziemlich panisch drauf, bis ihnen dann der rettende Einfall mit dem Rat kam. Männer wie Eichinger und Eisenberg halfen Zehetmair dann beim Rettungswerk, natürlich um den Preis weiterer Kosten und weiterer Verwirrung. Statt tätiger Reue müßte man eine zweite Schuld erkennen.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.10.2016 um 10.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10641

Heute wird Zehetmair auf Schoß Ettersburg feierlich verabschiedet und sein Nachfolger inthronisiert. Von Zehetmairs Geburtstagsfeier am 23. 10. berichtete die Süddeutsche Zeitung:

"Gott schenke einem die Gnade, dass man alles verdränge, was nicht so gut gelaufen sei, sagte der Jubilar in seiner Rede."


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.08.2016 um 08.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10552

Heute redet man nur noch vom Rat für deutsche Rechtschreibung und vergißt, was (sich) die Zwischenstaatliche Kommission alles schon geleistet hatte. Deshalb erlaube ich mir, auf meine Dokumentation von 2004 hinzuweisen, dort insbesondere auf meinen Kommentar zu deren viertem Bericht (Ab S. 117): http://vernuenftig-schreiben.de/dokumente/ickler_sackgasse.pdf



Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 09.08.2016 um 10.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10540

Zu #10533 (#10529, #10530): Wenn mir einer einen treffenden Witz erklärt und dann genügend Zeit läßt, verstehe ich ihn meistens auch. Zustimmend nickend sage ich hier also jetze vielen Dank.



Kommentar von Kätzer, verfaßt am 09.08.2016 um 09.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10539

Zu #10531:

Der Text ist mit ziemlicher Sicherheit von Frau Güthert verfaßt worden, deren Rumpeldeutsch ja nicht nur hier Gegenstand wohlverdienten Spottes ist.


Kommentar von R. M., verfaßt am 05.08.2016 um 21.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10533

Zu Herrn Ludwigs Frage: Nein, im Gegenteil wird das auslautende t in jetzt häufig weggelassen. Aber Herr Herter hat sich ja auch nur einen Scherz erlaubt (und einen sehr treffenden noch dazu).


Kommentar von Germanist, verfaßt am 05.08.2016 um 19.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10532

Der Öftere treibt sich in den Orten Kurzem, Langem und Weitem herum.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.08.2016 um 18.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10531

In seiner letzten Mitteilung vom 29.7.2016 schreibt der Rat u.a.:

"Die Ergebnisse der Schreibbeobachtung zeigen, dass zehn Jahre nach Inkrafttreten des Regelwerks – einschließlich der vom Rat erarbeiteten Änderungen – der beobachtete Gebrauch und die kodifizierte Norm im hohen Maße übereinstimmen. Dies gilt auch für Regelungen, die durchaus umstritten waren, so beispielsweise für die mit der Reform eingeführte, an formalen Kriterien orientierte Großschreibung, zu der Fälle wie im Folgenden oder des Öfteren zählen."



(Ich würde übrigens nicht "im hohen Maße" schreiben, sondern "in hohem Maße".) Diese "Neuerung" wird meistens befolgt, weil sie leicht in die Korrekturprogramme zu übernehmen war, Grundschullehrern schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts einleuchtete und weil die schon oft diskutierte stille Unterwerfungsbereitschaft der Medien und der professionellen Redaktionen jeden Widerstand aussichtslos macht. Gleichwohl sind es rückständige und schlechte Schreibweisen, weil sie, wie es treffend heißt, nur an formalen Kriterien orientiert sind und nicht an der semantischen Grundlage dieses Teils der modernen Rechtschreibung. Das haben Orthographen und Grammatiker des 19. Jahrhunderts schon sehr scharf erkannt.
Kurz gesagt: ana- und kataphorische Elemente werden wie Pronomina klein geschrieben, und ein "Öfteres" gibt es gar nicht. Die Intuition anspruchsvoller Schreiber war hier schon immer weiter als die Grundschul-Logik.


Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 05.08.2016 um 16.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10530

Spricht itzo überhaupt irgendwo wer dieses doch später hinzugekommene homorgane Verschlußlaut-[t] nach dem [ts] in "jetzig"?


Kommentar von Roger Herter, verfaßt am 21.07.2016 um 03.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10529

Zu jetzig wird alternativ jetztig eingeführt. Der Duden unterlegt die Variante sofort gelb. Schmachthagen feiert "die Wiedereinsetzung des entfallenen t". Eisenberg äußert sich vehement gegen diesen "von orthografiegeschichtlicher Unkenntnis zeugenden Unfug" und übernimmt ihn.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.07.2016 um 11.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10528

Das wäre rund 400 Reisen der Ratsmitglieder wert. (Die Arbeitszeit rechne ich nicht, die scheint den Räten nicht viel wert zu sein.)


Kommentar von R. M., verfaßt am 16.07.2016 um 09.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10527

Spagetti wird wegfallen, dafür kommt Flopp hinzu.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.07.2016 um 18.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10525

Es ist anzunehmen, daß die Änderungen, an denen der Rat nun über fünf Jahre gearbeitet hat, in der Streichung einiger Verlegenheitsvarianten bestehen wird. Neue Wörterbücher sind auch dann fällig.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.07.2016 um 18.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10524

Dr. Josef Lange neuer Vorsitzender ab 1. Januar 2017

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat Dr. Josef Lange zum Nachfolger von Prof. Dr. h.c. mult. Hans Zehetmair im Ratsvorsitz gewählt. Dr. Lange wird den Ratsvorsitz mit Beginn der neuen Arbeitsperiode zum 1. Januar 2017 übernehmen.

Der Rat stimmte dem gemeinsamen Personalvorschlag der staatlichen Stellen in Deutschland (KMK), Österreich (BMBF) und der Schweiz (EDK) zu, der von Ltd. OSchR Dr. Tobias Funk (KMK) überbracht wurde, und wählte Dr. Lange in geheimer und persönlicher Wahl zum Vorsitzenden. Dr. Lange, der u.a. bereits Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz (1990-2000) und Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (2003-2013) war, nahm die Wahl an und verwendete sich in einer Replik dafür, auf dem eingeschlagenen Wege fortzufahren. Sein besonderer Dank galt hierbei neben den Mitgliedern dem amtierenden Vorsitzenden, der dem Rat seit dessen Gründung im Jahre 2004 vorstand und wesentlich am Gelingen der Übereinkunft im Jahre 2006 beteiligt war. Prof. Zehetmair hatte frühzeitig signalisiert, dass er für eine weitere, dritte Amtszeit nicht zur Verfügung steht.

Prof. Zehetmair wird letztmals die Sitzung vom 28. Oktober 2016 in Weimar leiten. Auf dieser Sitzung wird der Rat seinen dritten Bericht verabschieden, der in einigen Fällen Empfehlungen zur Anpassung an den beobachteten Schreibgebrauch enthält.

Im Anschluss an die Sitzung wird Prof. Zehetmair auf Schloss Ettersburg verabschiedet.


(Mitteilung des Rates für deutsche Rechtschreibung)


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.07.2016 um 19.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10512

Ich gebe zu, mir fällt es schwer, gleichmütig zu bleiben, wenn ich Interviews mit Josef Lange lese:

http://www.nwzonline.de/interview/keine-regeln-von-oben-herab_a_31,0,1963815208.html

Man sollte doch auch wissen, wann man sich für so etwas nicht hinreichend vorbereitet weiß. Natürlich ist es in der Politik normal, sich auch ohne Sachkenntnis zu äußern, wie Zehetmair es ja so oft vorgemacht hat, mit seiner Mischung aus Gemeinplätzen und ein paar Witzeleien. Aber in diesem Fall muß der Interviewte doch wenigstens ahnen, daß hunderttausend besser Informierte ihm zuhören. Ich verstehe das nicht.


Kommentar von MG, verfaßt am 02.07.2016 um 01.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10506

Bischöfe werden mit 80 (auf Antrag) von Ihrem Amt entbunden, das sollte Rechtschreibratsvorsitzenden auch zustehen.

Und wie bei Bischöfen folgt einem alten Mann ein anderer nach.

Man nennt so etwas "Zweitverwendung".


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.07.2016 um 08.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10503

Man wird nun beobachten müssen, ob Zehetmair seinen Nachfolger davon überzeugen konnte, daß keinerlei Beschäftigung mit dem Inhalt der Reform nötig ist, um den Rechtschreibrat zu leiten.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.07.2016 um 07.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10502

Wie gesagt, man sollte Herrn Lange jetzt noch nicht interviewen:

https://www.ovb-online.de/politik/mit-sprache-wird-schludrig-umgegangen-6533973.html


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.06.2016 um 05.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10480

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1246

Weder Zehetmair noch sein Nachfolger Lange können sinnvoll als Rechtschreibpapst bezeichnet werden, wie es die einfallslosen Journalisten zu tun lieben. Wie gesagt, ein "Papst" ist die oberste Lehrautorität. Die genannten Herren verstehen nicht nur nichts von Rechtschreibung, sondern sind auch nicht zu irgendwelchen orthographischen Entscheidungen ermächtigt und beauftragt. Sie leiten die Treffen eines obskuren Rates, mehr nicht. Herr Lange wird wohl bald erkennen, wie unsinnig und lästig das Herumreisen und die Beschäftigung mit dieser absurden Geschichte sind.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.06.2016 um 16.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10479

Josef Lange, den der Rat "gewählt" hat, ist noch neu im Geschäft und sollte daher nicht interviewt werden:
http://www.np-coburg.de/regional/feuilleton/Neuer-Rechtschreibrats-Chef-Schule-muss-mehr-Wert-auf-Sprache-legen;art83474,4927290




Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.06.2016 um 12.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10478

Nach einem anderen Bericht sind die Herrschaften schon gestern zusammengekommen. Vaduz lohnt ja auch zwei Tage.

Aus der "Schwäbischen":


Zehetmair sieht Streit um Rechtschreibung beigelegt

Der langjährige Vorsitzende des Rates für deutsche Rechtschreibung, Hans Zehetmair (79), sieht den Sprachfrieden zum Ende seiner Amtszeit wiederhergestellt. „Ich wurde in die Fluten gestürzt bei hoher See und rauem Gewässer“, sagte Zehetmair, dessen Amt als Ratsvorsitzender an diesem Wochenende an Josef Lange übergeht, im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München. „Ich bin dankbar und rechne es - bescheiden gesagt - zu meinem Erfolg mit dem Gremium, dass wir aus diesen wirren und schwierigen Situationen jetzt doch in ruhige Gewässer gekommen sind.“
Der ehemalige CSU-Politiker Zehetmair stand dem Rechtschreibrat seit der Gründung des Gremiums im Jahr 2004 vor und gilt als „Mister Rechtschreibung“. Zum zehnjährigen Bestehen des Rates 2014 hatte er seinen Rückzug für Ende 2016 angekündigt.
Die Rechtschreibreform von 1996 hatte zu leidenschaftlichen Debatten geführt. Jahrelang tobte ein Streit um die richtige Schreibweise von Delfin oder Delphin, Fuss oder Fuß, Dampfschifffahrt oder Dampfschiffahrt. Der Rechtschreibrat sollte den „Sprachfrieden“ wiederherstellen. An diesem Freitag (24. Juni) will der Rat Lange in Vaduz (Liechtenstein) zum neuen Vorsitzenden wählen.


Er hat dazu beigetragen, dem Wunsch der KMK entsprechend die Diskussion stillzulegen, ohne die sachlichen Probleme zu lösen.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.06.2016 um 06.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10475

Zur Erinnerung: Heute reisen 40 Menschen nach Vaduz, um den bereits feststehenden Vorsitzenden des Rechtschreibrates zu "wählen". Leider interessiert sich die Presse nicht für dieses Stückchen.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.06.2016 um 11.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10471

Wie Herr Riemer richtig bemerkt, sieht der Politiker alles unter dem Gesichtspunkt eines Machtkampfes. Wir harmlosen Menschen haben lange gebraucht, das zu begreifen, und uns zur Belustigung solcher Herren auf das Argumentieren beschränkt. Die Reformbetreiber wußten von Anfang an, daß es nur darauf ankommt, die Staatsmacht für ihre Zwecke hinter sich zu bringen. Auf die Durchdachtheit der Sache selbst kam es nicht an, und die Reform war denn auch danach.


Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 12.06.2016 um 00.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10469

Ich musste schauen, dass es keine Sieger und Besiegten gab. Das scheint insgesamt gelungen zu sein, was man auch daran sieht, dass im dritten Jahr Ruhe einkehrte. (Zehetmair)

Was hat das noch mit Wahrheitssuche zu tun, was hat es mit Streben nach der besten Lösung zu tun, wenn man einfach den Mittelweg geht?

Man könnte dasselbe auch so ausdrücken:
Wenn es immerhin drei Jahre gedauert hat, bis der Patient endlich tot war, dann zeugt das doch vom Wert dessen, was man zerstört hat.


Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 11.06.2016 um 12.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10468

Chinesisch ist doch dem Deutschen ganz ähnlich, bis auf die Schrift. Wenn man es in Pinyin (lat. Lautschrift) schreibt:

jiake = Jacke,
maozi = Mütze,
...


Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 10.06.2016 um 16.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10467

Tao (Dao), Yin und Yang, Feng Shui, Chi (Qi),...
Mit chinesischem Bezug auch Apfelsine, Chinoiserie,...
Für das Porzellan haben wir noch einen italienischen Namen erfunden.



Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.06.2016 um 05.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=749#10466

Das Interview, auf das die Zeitung sich bezieht, findet man z. B. hier: http://www.mittelbayerische.de/bayern/zehetmair-die-sprache-ist-verkommen-21704-art1164697.html

Komischerweise wird ja Zehetmair gern als "Rechtschreib-Papst" bezeichnet. Ein "Papst" ist die oberste Lehrautorität, Zehetmair ist aber gerade dafür bekannt, daß er sich niemals inhaltlich mit der Reformschreibung beschäftigt hat. Es gibt keine Äußerung von ihm ohne falsche oder irrelevante Beispiele.

"Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden wir uns auch Begriffe aus dem Chinesischen angewöhnen müssen."

Na und? Zwischen Bayern und China (Shandong) bestehen doch besonders enge Beziehungen. Übrigens ist "sich an etwas gewöhnen" nicht dasselbe wie "sich etwas angewöhnen".

Ob sein Nachfolger weiß, worauf er sich einläßt?

Ich finde, man sollte mal anfragen, was der Rat in den letzten fünf Jahren getan hat, in denen es keinerlei Verlautbarungen mehr gegeben hat.

Mit der "Wahl" des Vorsitzenden verhält es sich übrigens so: Der "einzige Kandidat" ist halt derjenige, den die KMK als Vorsitzenden bestimmt hat, und dann nickt die Versammlung von Interessenvertretern, die sich "Rat für deutsche Rechtschreibung" nennt, den Beschluß ab (bei einer Enthaltung), das dauert wenige Sekunden. Anschließend wird die Geschäftsführerin im Amt bestätigt, es sei denn, Frau Güthert möchte den undankbaren Job loswerden, dann wird das IDS eine andere Kraft abstellen.



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