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08.05.2005
 

„Crossmedia-Sponsoring in TV und Internet“
„Der große Deutsch-Test 2005“ auf RTL

Eine – als solche freilich nicht gekennzeichnete – Dauerwerbesendung für den Duden wurde gestern ausgerechnet vom Bertelsmann-Sender RTL ausgestrahlt.

Die uns zugänglichen Nachrichten sind bislang spärlich. »Bis zu 6,87 Millionen Zuschauer« haben laut einer RTL-Pressemeldung von heute die Sendung gesehen. Der Duden-Verlag schaltete nicht nur Werbung, sondern stellte sogar Duden-Chefredakteur Dr. Werner Scholze-Stubenrecht zur Mitarbeit ab. »Crossmedia-Sponsoring in TV und Internet« nannte das die für RTL tätige PR-Agentur IP Deutschland in einer Ankündigung vom 28. 4. 05.

Was in der Sendung selbst geschah, wird weder aus dem Vor- noch aus dem Nachbericht so recht klar. Prominente und Zuschauer haben offenbar Diktate geschrieben. Einer der Prominenten – Heinz Rudolf Kunze – hat, wie wir von der Deutschen Sprachwelt erfahren, offen abgelehnt, reformiert zu schreiben. Die wenigsten Fehler machte ein Lehrer aus Witten (NRW). Es »leuchte ihm nicht so recht ein«, berichtet die WAZ, »was an der neuen Rechtschreibung so viel schwieriger als an der alten sein soll«.

Die Bekehrung Deutschlands zur reformierten Rechtschreibung ist noch längst nicht abgeschlossen. Die Zuschauer beherrschen sie, wie die Diktate gezeigt haben sollen, nur sehr schlecht. »Obwohl die Zuschauer im Schnitt mit der Note „mangelhaft“ abschnitten«, schreibt RTL, »wünschen sich nur 40,29% von ihnen die alte Rechtschreibung zurück. 39,8% sind für die Beibehaltung der neuen Rechtschreibung«.

Offenbar ist das für Bertelsmann und Duden ein Hoffnungsschimmer: 39,8 % würden zumindest gern reformiert schreiben – wenn sie es denn könnten.




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Kommentare zu »„Der große Deutsch-Test 2005“ auf RTL«
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Kommentar von RTL-Diktat, verfaßt am 09.05.2005 um 11.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#78

Liebe Mutter, weißt du noch, wie ich dir zu deinem Ehrentag immer kleine Verse geschrieben habe? Sechsjährig dichtete ich: "Heute ist endlich Muttertag! Weil ich dich so schrecklich mag, hüpfe ich auf der Matratze und schneide eine schöne Fratze." Mit sieben erwies ich mich als frühreifer Charmeur: "Du, Mama, bist so schön wie ein Weihnachtsengel und so schlank wie ein Rosenstängel." Zum Glück habe ich schnellstmöglich mit den Gedichten aufgehört. Stattdessen habe ich gebastelt. Eine Pyramide aus Streichhölzern sollte dir zeigen, wie groß meine Liebe zu dir ist. Leider wurde sie nur so groß wie ein Schnapsglas, aber wie soll man auch mit nur einer mickrigen Streichholzschachtel die große Liebe bauen? Aber dann war ja Schluss mit kleinkarierten Geschenken. Für die Beste nur das Beste. Ich wurde größenwahnsinnig. Ich bestellte telefonisch einen Sattelschlepper voller Zucchini, weil du die doch so gerne magst. Im Nachhinein war das für dich natürlich äußerst besorgniserregend, denn die Rechnung hat nicht nur Papa umgehauen, sondern auch unser Konto. Gestern Abend fiel mir übrigens ein, dass du mal etwas sehr Kluges und Notwendiges gesagt hast: Es kommt nie darauf an, was man tut, solange man überhaupt etwas tut. Und deshalb habe ich mich zu guter Letzt entschlossen, dir wieder ein Gedicht zu schreiben. Damit das aber nicht allzu sehr vor Fehlern strotzt, frage ich dich, wie man eigentlich "Fleischkasserolle", "Hyazinthe", "Bredouille" und "im Allgemeinen" buchstabiert. Daraus mache ich dir nämlich für morgen, wieder zum Muttertag, ein paar wunderschöne Zeilen. Dein allerliebstes Bengelchen

Unter den 246 Wörtern des Diktattextes befinden sich 14, die nach der Neuregelung von der üblichen Rechtschreibung abweichen ("dir", "deinem", "Rosenstängel", "stattdessen", "dir", "dir", "Schluss", "im Nachhinein", "gestern Abend", "dass", "dir", "allzu sehr", "dich", "im Allgemeinen"). Gehäuft kommt in diesem allerliebsten Brief zum Muttertag das Personalpronomen "du" mit seinen Flexionsformen und dem entsprechenden Possessivpronomen vor, nämlich sechsmal, was aber eigentlich nur ein einziger "Schreibfall" ist. Hinzu kommt, daß in der reformierten Rechtschreibung der Nachrichtenagenturen "du" in allen Verwendungen - also auch außerhalb von Briefen und ähnlichem - groß geschrieben wird. "Äußerst besorgniserregend" erschien erst im Duden von 2000 - nach der Belehrung durch den Chefreformer Augst - wieder in der üblichen Schreibung. Die Nachrichtenagenturen und mit ihnen die meisten Zeitungen sind bis heute bei der falschen Großschreibung geblieben. Die von der Kultusministerkonferenz im vorigen Jahr beschlossenen "Präzisierungen und Modifikationen" des amtlichen Regelwerks lassen die Kleinschreibung wieder als Variante zu - ab 1. 8. 2005. Da keine Angaben vorliegen, wie die Korrektoren des "GROSSEN DEUTSCH-TEST" diese beiden Fälle bewertet haben, sind die ermittelten Fehlerzahlen wenig aussagekräftig.

Die für "normale" Schreiber schwierigen Wörter des Testdiktats sind im übrigen ausschließlich solche, die die Reformer unverändert gelassen haben (Matratze, Charmeur, Pyramide, Schnapsglas, kleinkariert, Zucchini, zu guter Letzt, Fleischkasserolle, Hyazinthe, Bredouille).

Auch sonst fällt einiges auf: Bei "Matratze" und "Fratze" stimmen die Reimwörter in der Schreibung überein, nicht jedoch bei "Weihnachtsengel", "Rosenstängel" und "Bengel". Man hat den Eindruck, daß sich die Testkonstrukteure über Augsts "Stärkung der Grundregeln" lustig machen. Das trifft auch auf die vielen Zusammenschreibungen zu: "frühreif", "schnellstmöglich", "stattdessen", "kleinkariert", "größenwahnsinnig", "wunderschön", "allerliebst" und natürlich "besorgniserregend": Hat Augst nicht die Getrenntschreibung zum "Regelfall" erhoben? Am deutlichsten wird der Text in der Lebensmaxime der angeschriebenen Mutter: "Es kommt nie darauf an, was man tut, solange man überhaupt etwas tut." Das ist bekanntlich das Grundprinzip, mit dem unsere eifrigen Reformer auch dann noch weitermachten, als die Kultusminister an ihren Lieblingsideen keinen Geschmack fanden. Vierzig Prozent der Probanden wollten letzten Samstag zur "alten" Rechtschreibung zurück, etwa genauso viele wollten bei der "neuen" bleiben. Die deutschen Kultusminister stecken auch nach dem "GROSSEN DEUTSCH-TEST" in der Bredouille, da mag diesmal eine niedersächsische Ministerin mit blamablen sechs Fehlern noch so gut abgeschnitten haben.

 

Kommentar von Sigmar Salzburg, verfaßt am 09.05.2005 um 13.15 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#80

»Verpasst?
Das Kreuz mit dem großen E

Das Interessante: Zwei Stunden begab man sich in die Abgründe der Orthografie und entdeckte die Absurditäten ihrer Reform in voller Pracht. Dafür musste man jedoch schon was aushalten können. Eingeladen zum "Großen Deutschtest 2005" auf RTL hatte "Graf Komma zu Semikolon" Hape Kerkeling, gefolgt waren Superpromis wie Susan Stahnke, Toni Polster, die Supernanny und die niedersächsische Familienministerin. Sie kämpften gegen "die Lehrer", "die Beamten" und - ha, ha - "die Schröders", von denen einer sogar Gerd hieß.

Trotzdem war der Abend nicht ohne hübsche Momente. "Hüazinte" und sogar "Getichte" durfte man in den Starheften lesen. Sängerass Heinz-Rudolf-Kunze erklärte, "eiserne Faust" werde vorne klein geschrieben, "weil das ,eisern' ja nicht so extrem betont ist, dass man es groß schreiben würde".

Nicht zu verachten auch die Erkenntnis, dass es "Besorgnis erregend", aber "äußerst besorgniserregend" heißt. Und die Weisheit des kleinen Jungen, der zur Rechtschreibung befragt wurde: Wörter mit großem E sind doof. Ein kleines e schreibt sich viel schneller. ASE«


taz Nr. 7659 vom 9.5.2005, Seite 17, 38 Zeilen (Kommentar), ASE

„Sängerass" (wie neu „Kürass") war allerdings auch schon vor der Reform ohne Bindestrich schlecht leserlich.

 

Kommentar von Jörg Metes, verfaßt am 10.05.2005 um 09.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#81

Einen Erlebnisbericht von der Aufzeichnung der Show hat inzwischen Ralf Sander, ein Redakteur von stern.de, veröffentlicht. Es dürfte nicht die Art von Presse sein, die der Duden sich erhofft hat.

 

Kommentar von Speller’s Digest, verfaßt am 10.05.2005 um 13.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#82

Stimmen zum GROSSEN DEUTSCH-TEST:

Das Diktat ist fair, aber nicht ohne. Besonders die neuen Regeln für Getrennt- und Zusammenschreibung machen mir zu schaffen. Im Job entscheide ich inhaltlich, doch hier geht es nur ums Formale... Klassenarbeitsgefühle stellen sich ein. Ich habe drei Fehler. "Besorgnis erregend" habe ich getrennt geschrieben, was auch korrekt ist - es sei denn, ein Wort wie "äußerst" oder "sehr" steht davor. Dann heißt es "besorgniserregend". Wieder was gelernt. Zweiter Fehler: "Fleischkasserolle". Zu Recht schreibe ich immer "Bräter", denn ein L ist mir durch die Lappen gegangen. (Anmerkung: Das kommt davon, wenn man im Französischunterricht aufgepaßt hat, wo man nämlich casserole lernt.) Der dritte Fauxpas ist gar keiner: "Bredouille" (was sowohl der natürlichen Entwicklungstendenz der deutsche Rechtschreibung wie ihren Reformern bisher entgangen ist) habe ich korrekt geschrieben. Offenbar hat der Korrektor irgendwas nicht lesen können. [...] Ein munteres Austauschen der Hefte - Klausurrückgabefeeling eben - ergibt, dass unterschiedliche Korrektoren unterschiedlich korrigiert haben. Beispiel: Für das Weglassen der Kommata in dem Satzteil "Du, Mama, bist so schön" bekam ein Kollege einen Fehler angestrichen, ein anderer zwei. [Ralf Sander, stern.de, 9.5.05]

Zwei Stunden begab man sich in die Abgründe der Orthografie und entdeckte die Absurditäten ihrer Reform in voller Pracht. [...]"Hüazinte" und sogar "Getichte" durfte man in den Starheften lesen. [...] Nicht zu verachten auch die Erkenntnis, dass es "Besorgnis erregend", aber "äußerst besorgniserregend" heißt. [ASE, taz, 9.5.05]

Der Aufschwung ist da. Zumindest geistig-kulturell. Der Osten ist Spitze. Beim zweiten Mitmach-"Deutschtest" von RTL zeigte sich, dass die Ossis die Rechtschreibung ihrer Muttersprache besser beherrschen als die Brüder und Schwestern im Westen. [...] Den Brandenburgern unterliefen dabei durchschnittlich 37 Fehler, damit teilt sich die Mark mit Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt einen hervorragenden zweiten Platz. Übertroffen wurde dieses Quartett nur von den Thüringern, die 36 Mal daneben lagen. Dass diese Spitzenergebnisse in der Schule mit der Note "mangelhaft" bewertet worden wären, sei nur am Rande erwähnt, denn im Westen ist das Elend ja noch viel schlimmer. [max, Märkische Allgemeine, 9.5.05]

Der Sänger und Dichter Heinz-Rudolf Kunze nutzte heute abend die RTL-Unterhaltungssendung „Der große Deutschtest" zu einer politischen Erklärung gegen die Rechtschreibreform. Kunze nahm als Gast an der Sendung teil und schrieb deswegen auch ein Diktat mit. Am Anfang seines Diktatheftes schrieb Kunze: „Achtung: alte Rechtschreibung. Nieder mit der neuen!" Wenn sein Diktat nach der Rechtschreibreform korrigiert werde, sei dies „schnöde Siegerjustiz". [pau, Deutsche Sprachwelt, 7.5.06]

Fehlerfrei beherrscht die neue Rechtschreibung keiner, stellte der "RTL-Deutschtest" vom Samstagabend nachdrücklich unter Beweis. Doch im Reich der "Blinden" ist ein "Einäugiger" aus Witten König: Bernd Schmitz, der als Lehrer in Herten arbeitet. [...] Er ist Klassenlehrer einer 10. Klasse mit überwiegend lern- und geistigbehinderten Schülern. Die Feinheiten der Groß- und Kleinschreibung oder des Getrennt- und Zusammenschreibens, die selbst Sprachprofis verzweifeln lassen, stehen dabei nicht im Vordergrund. "Wir arbeiten ganzheitlich und sind lebenspraktisch orientiert", so Schmitz. Vielleicht war es am Ende diese "lebenspraktische Orientierung", die Schmitz beim TV-Deutsch-Test obsiegen ließ. Er hat gelernt, einen kühlen Kopf zu behalten. [Johannes Kopps, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 8.5.05]

"Gut, ich hab' Kasserolle falsch geschrieben (mit einem 'l'). Komisch, ich weiß doch, wie man's schreibt." Bernd Schmitz kratzt's nicht mehr: "Ich war ja von 270 Kandidaten der Publikumsbeste." [...] Ein Ass in der Rechtschreibung, alte wie neue? "Jau", sagt er, "schon immer gewesen". Überhaupt sei er keiner, der sich über Rechtschreibfehler ärgert. Er könne zum Beispiel ohne Wut Zeitung lesen. "Meine Schüler machen doch auch nicht alles richtig." [pek, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 8.5.05]

Obwohl die Zuschauer im Schnitt mit der Note „mangelhaft" abschnitten, wünschen sich nur 40,29% von ihnen die alte Rechtschreibung zurück. 39,8% sind für die Beibehaltung der neuen Rechtschreibung. [ots, RTL, 8.5.05]

Kommentar: Die vom DUDEN "gesponserte" GROSSE Rechtschreibshow hat alle Wünsche der Auftraggeber erfüllt: 1. Dudenlose Zeitgenossen sind angesichts der Schwierigkeiten selbst eines trivialen Diktats hoffnungslos verloren. 2. Es ist höchste Zeit, unsere Rechtschreibung radikal zu vereinfachen. 3. Es bleibt nur ein Trost: Mehr Fehler, als ein Text Wörter zählt, kann selbst im Deutschen der prominenteste Schreiber nicht machen.

 

Kommentar von N.N., verfaßt am 11.05.2005 um 15.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#83

Die wenigsten Fehler machte ein Lehrer aus Witten (NRW). Es »leuchte ihm nicht so recht ein«, berichtet die WAZ, »was an der neuen Rechtschreibung so viel schwieriger als an der alten sein soll«.
Sollte die neue nicht alles viel einfacher machen? Ist jetzt das Beste, was man ihr jetzt nachsagen kann, daß sie nicht viel schwieriger ist?


 

Kommentar von Speller’s Digest, verfaßt am 12.05.2005 um 09.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#87

Deutscher Rechtschreiballtag

Nach Ermittlung der dji-Forscher gehen die meisten Kinder in der Altersgruppe 8 bis 9 gerne oder sogar sehr gerne zur Schule: "Der Unterricht macht ihnen Spaß und sie fühlen sich in ihrer Klassengemeinschaft wohl." Ihre eigenen Leistungen schätzen die meisten sehr positiv ein, am besten im Fach Sport, am schlechtesten in der Rechtschreibung. Allerdings haben 40 Prozent oft Angst, in der Schule zu viele Fehler zu machen. Kinder aus niedrigeren sozialen Schichten äußern diese Befürchtung häufiger als Gleichaltrige aus höheren. [Heinz Brockert, Evangelischer Pressedienst - Landesdienst Bayern, 9.5.05]

"Das Buch handelt von alten Zeiten, und darum ist es ganz bewusst auch in der alten Rechtschreibung verfasst", meint Autor Heinz Maßmann, der, unterstützt von Ilse Kockläuner, die für den Bereich Rattinghausen zuständig ist, das Heimatbuch Hüsede geschrieben hat. Augenzwinkernd fügen die beiden hinzu: "Bevor wir in der neuen Schreibweise Fehler machen..." [kem, Osnabrücker Zeitung, 12.5.05]

„Sie haben dieses Thema auf eine Art und Weise auf den Tisch gebracht, wie es ehrenrührig ist. Das bringt mich auf die Palme, sagte das FDP-Ratsmitglied Pehlke. Werner Breuer störte vor allem die Plinthe am steinernen Bergischen Wappen. Zur Erklärung: Mit dem griechisch-lateinischen Wort „Plinthe" bezeichnet man einen Sockel oder eine Fußplatte unter Statuen, Säulen oder Pfeilern. [...] „Plinthe schreibt man übrigens mit „h", Herr Breuer", korrigierte Gerd Kohlgrüber schließlich die Rechtschreibung des Bürgerantrags Breuers. [Lars Strombach, Kölnische Rundschau, 12.5.05]

Erfolgreiche SPD-Bildungspolitik setzt den Konsens mit dem aufgeklärten und liberalen Bildungsbürgertum voraus: »Bürgerliche« Schriftsteller, korrekte Rechtschreibung, Kenntnisse von Institutionen und mathematisches Können sind nicht beliebig ersetzbar. Formale Bildung, Fachlichkeit und Schriftlichkeit sind unverzichtbare Elemente einer zukunftsfähigen Bildungskonzeption. [Gabriele Behler, DIE ZEIT, 12.5.05]

 

Kommentar von Speller’s Digest, verfaßt am 14.05.2005 um 00.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#89

Pfingsten. Inmitten von Feuerzungen kam der heilige Geist über die Apostel und ließ sie in vielen Sprachen sprechen, damit sie von allen verstanden wurden. Sprachen schlagen Brücken und öffnen die Herzen der Menschen, preisen Volkshochschulen und Sprachinstitute. [...] Der Renner bleibt Englisch, schon aus beruflichen Gründen: »Englisch ist oft Arbeitsplatz sichernd. Ohne Englisch kann man heute fast nichts mehr erreichen«, sagt Susanne Fuchs, Abteilungsleiterin Sprachkurse an der VHS Reutlingen. Ein eher ungewöhnlicher VHS-Knüller ist die Sprache Deutsch für Deutsche, und doch nehmen die Anfragen zu. »Vielen fehlt es an Rechtschreibung, Stilsicherheit oder Ausdrucksvermögen«, sagt Fuchs. Für sie ein gesellschaftliches Problem: »Es hat damit zu tun, dass die Menschen nicht mehr lesen, sondern oft nur noch fernsehen.« Viele könnten nur noch kurze, rudimentäre Sätze bilden. Von Arbeitgeber oder Freund auf diese »Mäkel« hingewiesen, füllen sie die VHS-Sprachkurse und lernen systematisch, längere Aufsätze oder Berichte zu schreiben. [Markus Pfisterer, Reutlinger General-Anzeiger, 13.5.05]

Sehr geehrter Herr X,
in vorbezeichneter Angelegenheit ist Ihnen bekannt, dass mich Herr Y mit der Inte-
ressenwahrnehmung beauftragt hat. [Anwaltsschreiben vom 10.5.05]

Steinbrück stellt seit Februar wöchentlich eine "Steinbrücks Wochensicht" überschriebene Video-Kolumne über das Politikgeschehen ins Netz. Jürgen Rüttgers hat bislang nur vier Videobotschaften für das Wahlvolk. Zumindest dieses Duell entscheidet Steinbrück für sich. Der Amtsinhaber wirkt lockerer, er plaudert und liest nicht ab. Rüttgers bedient sich des Telepromters und das ziemlich angestrengt. Wahl entscheidend ist das wahrscheinlich nicht, ebenso wenig wie das "Schwarzmalermemorie" auf den SPD-Seiten. Da stimmt nicht nur die Rechtschreibung bedenklich. Das Memory-Spiel mit den CDU-Granden, die allesamt höchst unvorteilhaft abgelichtet sind, dürfte allenfalls hartgesottene Sozialdemokraten ansprechen.

Auch die CDU verzichtet nicht auf solche lustig gemeinten Späße. Ihre Jugendorganisation Junge Union zeichnet verantwortlich für ein fiktives Tagebuch des Ministerpräsidenten. [...] Immerhin ist das Tagebuch liebevoll gestaltet, hat aber einen Schönheitsfehler. "Peer’s geheimes Tagebuch" steht dort in großen Lettern und also mit falschem Apostroph. Dieser Fehler ist im Deutschen mittlerweile genauso verbreitet wie Blogs im Internet. [Kai Beller, Financial Times Deutschland, 13.5.05]

Am 8. August 2004 hatte der NRW-Wahlkampf noch nicht begonnen, als Jürgen Rüttgers dies ankündigte:
„Die CDU wird nach einem Wahlsieg bei der Landtagswahl im Mai 2005 dafür sorgen, daß man zu den bewährten Regeln zurückkehrt. Während Erwachsene bei den alten Regeln bleiben, werden Schülerinnen und Schüler mit dem Chaos konfrontiert. Die Kinder lernen in der Schule etwas anderes, als was Sie täglich in Ihrer Freizeit lesen und so kann sich keine Sprachsicherheit und Sprachvereinfachung einstellen. Dies ist ein Zustand den man den Menschen in NRW und in Deutschland nicht länger zumuten kann. Wir müssen auch mal in Deutschland den Mut haben, etwas als falsch Erkanntes dann auch zu widerrufen und rückgängig zu machen. [...] Wir müssen dieser staatlich verordneten Sprachverwirrung endlich ein Ende bereiten. Sprache ist etwas Lebendiges. Sie ist auch Kultur. Sie darf nicht der Beliebigkeit geopfert werden. Wir brauchen eine einheitliche Linie, um die Sprachverwirrung zu beenden und wieder zu einer sprachlichen Einheit in Deutschland zurückzufinden." [pau, Deutsche Sprachwelt, 13.5.05]

Christian Wulff - den Namen müssen sich auch all die merken, denen er noch nichts sagt. Und Wulff muss etwas dafür tun, außerhalb von Niedersachsen bekannter zu werden. Wie etwa durch seinen Widerstand gegen die Rechtschreibreform und die Drohung, die Kultusministerkonferenz zu verlassen. "Mich erschüttert, dass viele denken, das sei aus Berechnung geschehen, um meine Karriere zu fördern." Dabei habe er stets zum Ziel gehabt, mit der Drohung Reformprozesse zu erzwingen. Und die neue Rechtschreibung? "Ich bin kein Fundamental-Oppositioneller und akzeptiere Entscheidungen." [Stephan Töngi, Mannheimer Morgen, 16.5.05]

Rechtschreibung vor Gericht - Mit einem ungewöhnlichen Fall müssen sich demnächst hannoversche Verwaltungsrichter beschäftigen: Eine 15-jährige Schülerin will, dass die Schreibweise vor der Rechtschreibreform in Diktaten nicht als Fehler gewertet wird. Am 9. Juni urteilt nun das Verwaltunsgericht. [Hannoversche Allgemeine Zeitung, aktualisiert 13.5.05]

Frohe Pfingsten!

 

Kommentar von Speller’s Digest, verfaßt am 17.05.2005 um 12.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#91

Am 2. und 3. Juni wollen sich die Kultusminister der Bundesländer auf einer Tagung in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) auf einen Kompromiss verständigen. Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht zum KURIER: "Ich kann mir vorstellen, dass man für die vom Rat für deutsche Rechtschreibung vorgeschlagenen Änderungen ein anderes verbindliches Einführungsdatum als den 1. August beschließen wird. Dazu zählen zum Beispiel Getrennt- und Zusammenschreibungen und Interpunktionsregeln, die in einer Übergangsfrist gelehrt, aber noch nicht benotet werden sollten." (R. Gorny, Berliner Kurier, 17.5.05]

Kommentar: Justamente am 3. Juni nachmittags - wenn die Kultusminister gerade nach Hause aufbrechen - will/soll/könnte Herrn Zehetmairs Rat den ersten Schub seiner Reformkorrekturen mit Zweidrittelmehrheit verabschieden. Für die Berücksichtigung am 1. August ist das ohnehin zu spät. Und so viel ist noch zu tun. Kultusminister denken natürlich nur an die Schule. Wie soll sich aber die reformwillige Öffentlichkeit verhalten - ebenfalls mit ratenweisem Rückbau? Wer hätte vor 1996 gedacht, daß Rechtschreibung so spannend sein kann?

Um das Schreiben zu üben, hält man an der Moabiter Heinrich-von-Stephan-Oberschule an regelmäßigen Diktaten ebenso fest wie an dem vor fast hundert Jahren entwickelten Karteikasten-Prinzip. Dass das hilft, kann man den Fehlersäulen entnehmen, die an der Rückwand des Klassenzimmers hängen. Dort wird für jeden Schüler und für jede Klasse akribisch eingetragen, wer wo steht, welche Fortschritte, welche Rückschläge es gibt. Das, glaubt man hier, gibt nicht nur den Lehrern, sondern auch den Schülern mehr Klarheit als Noten. Schließlich, argumentiert der Schulleiter, sei ein Diktat mit 16 Fehlern immer noch eine Sechs - aber vielleicht schon deutlich besser als das mit 19 Fehlern vergangene Woche.

Dass die Kinder nicht deutscher Herkunft im Kampf um eine bessere Schule im Mittelpunkt der Bemühungen stehen, steht für den Schulleiter fest. Mehr als 20 Prozent in der Klasse senken das Niveau. "Wir brauchen vereinte Kräfte, um das auszugleichen", fordert Großpietsch. Deswegen wird auch nicht nur Rechtschreibung extra geübt: Jeden Morgen bekommen alle, die es nötig haben, Förderunterricht in Deutsch und Mathe.

In den Räumen der Schulleitung hängt ein Zitat des Philosophen Karl Popper: "Es hat keinen Sinn zu sagen: Alles ist schlecht. Die wirkliche Frage ist: Was können wir tun, um es vielleicht nur ein kleines bisschen besser zu machen? Das ist natürlich eine Einstellung, die den Pessimismus ausschließt." [Jeanette Goddar, taz, 17.5.05]

Kommentar: Davon sollten sich alle eine Scheibe abschneiden.

 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.02.2012 um 17.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#897

28.2.2012

Der Hessische Rundfunk kündigt an:

"Mutige vor! Wir suchen hr1-Hörer, die sich bei uns auf eine kleine Rechtschreibprüfung einlassen. Gehören Sie auch zu den Menschen, die fit in deutscher Rechtschreibung sind? Dann machen Sie mit."

Unter einem Dudenbild steht: "Am 1. August 2006 trat die neue Rechtschreibung in Kraft."

Es geht also wieder nur um Werbung für die Reformschreibung und die zugehörigen Verlagsprodukte. Daß jeder Deutsche auch anders schreiben kann, ohne falsch zu schreiben, wird bestimmt mit keinem Wort erwähnt.

 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.02.2012 um 09.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#898

Text des „Frankfurter Diktats“ laut FNP (Mitveranstalter war die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, der Jury saß Dudenchef Scholze-Stubenrecht vor.) (Der Text enthält zwei Druckfehler, hier korrigiert.)

Ebendort wollte ich mir vor einer Dreiviertelstunde, um punktgenau drei viertel eins, mit einem beredten Sonnyboy, für den ich viel übrighabe, an der Litfasssäule ein amouröses Stelldichein geben. Ich habe fürwahr ein Faible für ihn, obwohl er mich, wie bei ihm gang und gäbe, bereits x-mal ohne Weiteres/ohne weiteres stundenlang hatte sitzen lassen/sitzenlassen. Sich auch diesmal des Langen und Breiten fürs Fernbleiben zu rechtfertigen – das hätte ihm ähnlichgesehen. Sein ständiges Anderen-Leuten-die-Schuld-Geben kann ich nämlich nicht gutheißen, obwohl ich ihn gernhabe.

übrighabe, ähnlichgesehen und gernhabe sind Glanznummern der revidierten Reform und gehen auf Eisenberg zurück. Litfasssäule ist auch nach Reformschreibung falsch.

 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.02.2012 um 09.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#899

Alle mir bekannten Rechtschreibwettbewerbe sind Werbeveranstaltungen für den Dudenverlag und werden auch meist von ihm gesponsert. Stets wird die Allgemeinverbindlichkeit der Reformschreibung für jedermann suggeriert, in keinem einzigen Fall auf die Beschränkung der Gültigkeit auf die Schule hingewiesen. Auch die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung läßt sich gern vor diesen Karren spannen, nachdem sie sich „angesichts der Machtverhältnisse“ entschlossen hat, die Durchsetzung der Reform zu unterstützen.

 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.02.2012 um 10.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#900

Bei übrighaben, übrigbleiben usw. ist die reformierte Reglung fast genau umgekehrt wie bisher.

traditionell: übrig haben, übrigbehalten, übrigbleiben, übriglassen
1996: alles getrennt
2006: übrig haben, übrig behalten, übrig bleiben, übrig lassen (in wörtlicher Bedeutung, aber als Partizip auch übriggeblieben usw.), aber in übertragener Bedeutung alle fakultativ zusammengeschrieben, bei übrighaben jedoch obligatorisch!

Die Regelung ist aus § 34 nur schwer abzuleiten, da dort auf die Entscheidbarkeit „übertragen oder nicht übertragen“ abgehoben wird. Im Zweifel darf man so oder so schreiben, aber wann gezweifelt werden darf, ist nicht näher festgelegt. Wahrig und Duden benötigen eigene Kästen, um die unbegreiflichen Schreibweisen darzustellen. Sie sind bestens geeignet, bei Rechtschreibwettbewerben Fallen aufzustellen, denen fast niemand entgeht – aber war das Sinn der Reform?

 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.02.2012 um 12.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#901

Über Rechtschreibwettbewerbe anderswo kann man sich freuen wie über sportliche Ereignisse, aber wenn ich lese, wie schafsmäßig die deutsche Presse über diese verkappten Werbeveranstaltungen berichtet, kommt mir die Galle hoch. Wir sehen ja, daß mit Vorliebe die letzten Ausgeburten irregeleiteter Reformreformer vorgeführt werden.

Während unsere Lehrer schwer frustriert sind, weil die mühsam vermittelten Reformschreibungen von 1996 schon wieder in höchst willkürlicher Weise abgeändert worden sind und höchstwahrscheinlich bald wieder geändert werden, verbreiten skrupellose Vermarkter triumphierend den jeweils neuesten Unsinn. Gibt es denn keinen einzigen Journalisten mehr, der das aufgreift und in seiner ganzen Erbärmlichkeit bloßstellt?

 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.02.2012 um 15.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#902

Man hätte die Mitglieder des Rechtschreibrates zum Diktat bitten sollen, wetten, daß fast keiner die GZS bei Verben beherrscht?

Was übrigens der Rat vom Volk hält, dem er diese Regeln aufs Auge gedrückt hat, zeigt die Website. Da steht unter den aktuellen Mitteilungen:

Die nächste Ratssitzung findet statt am 18. November 2011.

Morgen ist der erste März!

 

Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 01.03.2012 um 18.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#904

Es gibt aktuell noch andere Diktate, eines davon etwa anzuhören unter www.fr-online.de.

 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.04.2018 um 05.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#1992

Wenn jemand sich ausdenkt, wie falsch man schreiben könnte, kommt etwas sehr Unwahrscheinliches heraus:

Wänn jedär schraipt wi er will, vastähd irgennvann kaina meer was. Däshlab is goreckde Räschdschreipung wischtsch. (https://www.volksfreund.de/meinung/leserbriefe/waenn-jedaer-schraipt-wi-er-will_aid-16860607)

Man könnte daran implizite Volkslinguistik studieren.

 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 12.05.2018 um 14.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#1993

Nur Ausländer sprechen die deutschen stummen "e" z.B. vor "n" wie in "sehn, gehn usw.", und daran erkennt man sie. Ähnlich ist es mit dem deutschen "ng", bei dem nur Ausländer das "g" deutlich hörbar aussprechen. Das sind deutsche Schiboleths. Am meisten leiden Grundschüler unter dem Unterschied zwischen Aussprache und Schrift.

 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.05.2018 um 08.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#1994

Deutsche Grundschüler?

Man muß wohl unterscheiden zwischen einem "Leiden" beim Lesenlernen und einer "Aussprache nach der Schrift", die hyperkorrekt wirkt und auch von manchen unwissenden Eltern und sogar Lehrern durchgesetzt wird. Darunter "leiden" dann eher die Hörer.

Andererseits dürfte die falsche Aussprache des ng weniger von der Schrift induziert sein als vom Phonemsystem der jeweiligen Muttersprache. Beobachtung bei einem befreundeten Ungarn.

 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 13.05.2018 um 15.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#1995

Es gibt ja inzwischen zwei Arten von Schriftdeutsch: das eine wird in der Schule gelehrt, und das andere beim Schreiben auf dem Mobiltelefon benutzt.

 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 13.05.2018 um 15.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#1996

Ob das fragliche „e“ gänzlich stumm ist, bezweif(e)le ich. Je nach Sprechsituation wird man ein sehr schwaches bis deutliches Schwa als Übergangslaut hören.

Problematischer ist für Ausländer vielleicht das stumme „h“ in den genannten Wörtern.

Als deutsches „Schiboleth“ empfinde ich eher die anscheinend vorherrschende Aussprache von single als [singel] (mit stimmhaftem s und ohne g). Da zucke ich jedesmal zusammen.


 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 15.05.2018 um 22.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#1997

Genau nach der Schrift sprechen Dialektsprecher, wenn sie ausdrücklich Hochdeutsch sprechen wollen. Aber das ist nicht ihre normale Sprache.

 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.05.2018 um 19.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=52#1998

"Genau nach der Schrift" - aber nach einer nur halb verstandenen Schrift.

 

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