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10.05.2005
„Es geht den Politikern um die Wahrung ihres Macht-Gesichts“
Reiner Kunze zu Gast in Schleiz bei Greiz
Eine Lesung in seiner thüringischen Heimat hat Reiner Kunze Gelegenheit gegeben, die jüngsten orthographischen Verhandlungen zu kommentieren.
In einem Gespräch mit der Ostthüringer Zeitung sieht er die Reformverteidiger »nach sieben Jahren argumentativ an der Wand« stehen.
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Kommentare zu »„Es geht den Politikern um die Wahrung ihres Macht-Gesichts“« |
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Kommentar von Speller’s Digest, verfaßt am 11.05.2005 um 09.36 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=255#706
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Reiner Kunze im Interview mit der Ostthüringer Zeitung vom 10. 5. 2005
Uli Drescher: Halten Sie es heute, nachdem schon einige Schülerjahrgänge die reformierte Rechtschreibung verinnerlicht haben, immer noch für sinnvoll, das Werk komplett einzustampfen?
Reiner Kunze: Komplett. Mit der Vorgabe, dass niemandem, der die neue Schreibung gelernt hat, ein gesellschaftlicher Nachteil entsteht, wenn er sie weiterhin anwendet, und mit dem Auftrag, die Überregelung im Duden, an der die alte Orthographie krankte, so zu beseitigen, dass der Sprache kein Schaden entsteht.
Uli Drescher: Der so genannte Rat für deutsche Rechtschreibung will nun eine teilweise Rückkehr zu den alten Regeln durchsetzen. Sehen Sie darin einen Teilerfolg auch Ihrer Kritik an der Reform?
Reiner Kunze: In der Tatsache, dass man nach sieben Jahren argumentativ an der Wand steht, ja. Aber von Erfolg kann keine Rede sein.
Kommentar: Die Rücknahme der Neuregelung der deutschen Rechtschreibung hat jeder einzelne deutsche Kultusminister in der Hand (mit oder ohne einen entsprechenden Beschluß der KMK und/oder der Konferenz der Ministerpräsidenten), "gesellschaftliche Nachteile" abzuwenden wäre dagegen eine Aufgabe für die Schreibgemeinschaft, die in dieser Sache bekanntlich seit eh und je versagt. Wer aber soll die bisherige "Überregulierung im Duden", die Krankheit der alten Orthographie, beseitigen? Herrn Zehetmairs Rat für deutsche Rechtschreibung etwa? Oder am Ende gar Dr. Wermke und Dr. Scholze-Stubenrecht? Ein neuer Job für Haselierer?
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