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16.10.2009
„Gesetzliche Auflagen wie die Rechtschreibreform“
Heißes Eisen „Makulatur“
Anläßlich der Buchmesse befragt die F.A.Z. professionelle Makulierer nach ihren Erfahrungen. Die Anworten sind zum Teil erstaunlich:
[...]
„Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb die Vernichtung von Büchern tabuisiert wird.“ Im baden-württembergischen Blaufelden sitzt Klaus Vetter, der Geschäftsführer des Fulfillmentdienstleisters Sigloch Distribution, in einem hellen Konferenzzimmer. Grauer Himmel über dem kargen Buchberg auf der Hohenloher Ebene, draußen riecht es nach Landwirtschaft und Gülle. Am Samstag steigt in der Markthalle der für ihren Ferkelmarkt berühmten Gemeinde ein Rockkonzert. „Grundsätzlich sind wir natürlich sehr glücklich, wenn wir im Handel Bücher sehen, die von uns kommen“, sagt Vetter. Die Verlagsauslieferung, die im Jahr 1978 aus dem Versandhandel einer Buchbinderei hervorgegangen ist, wird heute von mehr als achtzig Verlagen in Anspruch genommen – darunter Droemer-Knaur, Kiepenheuer & Witsch, Rowohlt und S. Fischer. „Gleichwohl sind wir uns darüber im Klaren, dass bestimmte Dinge durchs Sieb fallen“, sagt Vetter. „Das ist in anderen Branchen genauso. Unter dem Strich bleibt ein nicht verkäuflicher Rest, und der wird entsorgt. Das sehen wir ganz leidenschaftslos.“
Weshalb werden Bücher überhaupt makuliert? „Aus unterschiedlichen Gründen.“ Auf hundertfünftausend Palettenplätzen lagern die kompletten Auflagen von etwa achtundvierzigtausend Titeln, Sigloch verschickt mehr als zweihunderttausend Sendungen täglich, knapp hundert Millionen Bücher pro Jahr. „Es gibt zum Teil Neuerungen oder gesetzliche Auflagen wie die Rechtschreibreform, die eine Makulierung nötig machen. Dann wird durchaus mal was aus dem Handel genommen. Es sind vielfältige Gründe, die uns im Einzelnen aber nicht interessieren. Wir sind der Dienstleister, der das lediglich im Auftrag des Kunden organisiert.“
[...]
Quelle: F.A.Z.
Link: http://tinyurl.com/faz-makulatur
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