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Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 16.04.2025 um 07.40 Uhr verfaßt.
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Ein veganer „Likör ohne Ei“ soll auf Wunsch der Eierlikörhersteller umbenannt werden, weil wenn Ei erwähnt wird, dann muß das Wort „Ei“ sich auf etwas beziehen, was also existieren muß wegen des bilateralen Zeichenbegiffs, und da muß dann Ei drin sein, damit man sagen kann, es sei keins drin. So muß ja auch der Atheist an Gott glauben, um sagen zu können, er existiere nicht usw. (wie schon Alexius Meinong meinte und der fromme Robert Spaemann sicher auch meinen würde, wenn er noch lebte), aber vielleicht habe ich auch zuviel Likör ohne Ei getrunken, wo ja Alkohol drin ist, bis endlich Likör ohne Ei und ohne Alkohol auf den Markt kommt.
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Theodor Ickler zu »Rhetorik«
Dieser Kommentar wurde am 16.04.2025 um 04.07 Uhr verfaßt.
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Schon bevor Fritze Merz die Regierung gebildet hat, legen sich die Rechten das Besteck zurecht, das zur Verächtlichmachung taugt. "Rampel" zum Beispiel als Bezeichnung für die neue Koalition. Auch empfiehlt es sich, weiterhin von "Abgewählten" zu sprechen.
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Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 16.04.2025 um 03.51 Uhr verfaßt.
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Trump will nicht nur die amerikanische Wirtschaft, sondern auch die amerikanische Wissenschaft kleiner machen. Auch hier durch Erpressung mit dem Allzweckinstrument Geld. Wie alle Diktatoren will er außerdem Kunst und Kultur seinem banausischen Geschmack unterwerfen. Hoffnung beruht darauf, daß er zwar nicht belehrbar, aber leicht beeinflußbar ist („easy to play“, wie eine chinesische Dolmetscherin mal bemerkte, die ihn aus nächster Nähe erlebt hatte).
An Selenskyj ärgert Trump besonders, daß er ihm nicht den Hintern küßt wie alle anderen. Zu diesen frechen Kerlen kommt nun noch der Präsident von Harvard. Der vertraut wohl darauf, daß die Episode Trump nicht von Dauer sein kann.
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Theodor Ickler zu »Friede sei mit euch!«
Dieser Kommentar wurde am 16.04.2025 um 03.40 Uhr verfaßt.
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In der Karwoche ist man zur Besinnlichkeit aufgefordert und geneigt. Alois Payer schrieb mal auf seiner Website:
Am 1. September 1910 hat Papst Pius X. mit dem Motu proprio "Sacrorum antistites" für alle Priester, Bischöfe und Theologieprofessoren den Antimodernisteneid vorgeschrieben. Bis 1967 mussten diesen alle Angehörigen der genannten Gruppen ablegen. Das bedeutet, dass fast alle heute (2004) lebenden Priester, Bischöfe, Kardinäle und Theologieprofessoren, die ca. 60 Jahre und älter sind, diesen Eid geschworen haben. Dieser Eid ist nicht nur ein Beleg für das reaktionäre Wesen des Katholizismus, sondern auch ein Beispiel für die Unwahrhaftigkeit und Neigung zum Meineid in vielen Christentümern. Ich (Alois Payer) konnte 1962 bis 1965 beobachten, mit welcher Leichtigkeit katholische Theologen bereit waren, diesen Eid zu leisten, auch wenn er ihren Überzeugungen voll widersprach. Diese Bereitschaft zum Meineid und zur Falschaussage ist allerdings kein Spezifikum des Katholizismus: man sehe nur auf den unbekümmert-leichtfertigen Umgang mit Glaubensbekenntnissen, Bekenntnisschriften, Amtseiden u. dgl. durch Funktionäre der verschiedensten Kirchen, vor allem auch lutherischen und reformierten. Jeden Sonntag sprechen unzählige Kirchenbesucher Glaubensbekenntnisse ("Ich glaube ..."), an deren Inhalt sie in keiner Form glauben. Ein großer Teil der protestantischen Geistlichkeit glaubt nicht an den Inhalt der Bekenntnisschriften, die sie aber ihrem Amtseid zugrundelegen. Die meisten Kirchen sind ein Ausbund an Unwahrhaftigkeit und Heuchelei, obwohl sie sich als Hüter der Moral ausgeben.
Das gilt 20 Jahre später immer noch und erst recht. Wenn man den Syllabus errorum liest, findet man in 80 Thesen alles, was heutige Menschen für richtig halten und was die katholische Kirche damals ausdrücklich verdammte und heute in subtilerer Formulierung immer noch verdammt – aber wer liest schon den KKK? Es ist den Leuten egal, was der Vatikan sagt, und das ist vielleicht keine schlechte Lösung. Für die Protestanten gilt m. m. das gleiche.
Dennett hat empirisch ermitteln lassen, wie es um den Glauben der Pfarrer steht. Viele glauben nicht an das, was sie predigen, bleiben aber ihrem Beruf treu, weil sie keinen anderen ausüben können.
Wie kann man Theologie studieren, die ja zum großen Teil aus Kirchengeschichte und heute auch auf katholischer Seite aus Text- und Überlieferungsgeschichte (historisch-kritische Methode) besteht - und trotzdem gläubig bleiben?
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Theodor Ickler zu »Sprache und Erinnerung«
Dieser Kommentar wurde am 16.04.2025 um 03.18 Uhr verfaßt.
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"Lagern, Aufheben, Bevorraten" sind absichtliche Handlungen. Davon kann bei Hasenspuren im Schnee, Jahresringen in Bäumen usw. ja wohl keine Rede sein.
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Manfred Riemer zu »Sprache und Erinnerung«
Dieser Kommentar wurde am 15.04.2025 um 19.43 Uhr verfaßt.
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Ich wollte das Beispiel eigentlich nicht metaphorisch verstanden wissen, sondern wörtlich. Die Etymologie von Speicher ist dafür sicher interessant, kann uns dabei aber auch nicht viel weiter helfen. Ich denke, speichern heißt heute nur soviel wie lagern, bevorraten, aufheben, auf die Art des Gespeicherten kommt es nicht an.
Warum muß das Gespeicherte also unbedingt eine Masse haben? Man kann Zahlen, Daten, Aussagen, Ideen, Beschreibungen, ganz allgemein Information ebenso lagern, aufheben, zum Gebrauch bereithalten wie Getreide, d.h. man kann das alles durchaus im wörtlichen Sinne speichern. Ich sehe keinen wesentlichen Unterschied.
Ich setze Spur und Speicher auch nicht gleich. Eine Spur ist eine sehr spezielle Art der Speicherung.
Jede Art von Information muß natürlich immer erst interpretiert werden, nicht nur die Spur oder ein Kuchen, und das ist immer nur möglich, wenn der Zusammenhang, also die Zeichen, bekannt sind.
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Theodor Ickler zu »Kognitivismus«
Dieser Kommentar wurde am 15.04.2025 um 19.39 Uhr verfaßt.
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Wie kann man eine „Theory of mind“ bei Frühmenschen und Affen ansetzen, wenn die psychologische Sprache so jung ist, daß wir die Herkunft aller „transgressiven“ psychologischen Vokabeln in historischer Zeit beobachten können? (Vgl. Skinner: „The origins of cognitive thought“. American Psychologist 44/1989:13-18 zur konkreten körperlichen Herkunft der psychologischen Begriffe.) „Theory of mind“ ist selbst eine Metapher, denn wer nicht sprechen kann, kann auch keine Theorie formulieren. Theorien sind Systeme von Aussagesätzen. Tiere und kleine Kinder haben keine Theorien.
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Theodor Ickler zu »Pädagogik vom Tage«
Dieser Kommentar wurde am 15.04.2025 um 19.34 Uhr verfaßt.
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Wie wir von Neurodiversität profitieren können (tagesschau.de 14.4.25)
Noch bevor man auch nur annähernd weiß, wie Gehirne sich unterscheiden, werden schon wieder Nutzanwendungen versprochen. Das ist wie damals: „Nutzen Sie Ihre rechte Gehirnhälfte“ oder jene auf Spiegelneuronen gegründete Pädagogik usw.
Wichtig für alle wäre, möglichst schon in der Schule zu verstehen, wie wir ticken, sagt Neurodiversitätsforscher André Zimpel: "Wenn ich weiß, worin mein Nervensystem besonders gut ist und wo ich Hilfe brauche, dann wird der Bildungserfolg besonders groß sein."
Aber wir werden nie wissen, worin sich die Gehirne der Schüler unterscheiden, und brauchen es auch nicht, weil die Begabungen und Schwächen der Kinder viel einfacher festzustellen sind.
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Theodor Ickler zu »Sprache und Erinnerung«
Dieser Kommentar wurde am 15.04.2025 um 14.32 Uhr verfaßt.
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Gegen diesen metaphorischen Alltagsgebrauch habe ich natürlich nichts einzuwenden.
Übrigens ist das Geschehen (das Darüberlaufen eines Hasen) nur dann aus den Spuren erschließbar, wenn man schon einiges über den Zusammenhang weiß. Wie Dawkins sagt (s. Rezept vs. Blaupause): Aus dem Kuchen ist das Backen nicht rekonstruierbar.
Ich würde gern den Nutzen von Begriffen wie Spur, Speicher, Veränderung usw. bewahren, indem ich Speicher und Spur NICHT gleichsetze. Ein spicarium war ja auch kein Hafen von Ähren, sondern ein angelegter Vorrat. (Vorrat ist schon eher = Speicher.)
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Manfred Riemer zu »Sprache und Erinnerung«
Dieser Kommentar wurde am 15.04.2025 um 13.56 Uhr verfaßt.
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Eine Tierspur, die wir schon als Kinder deuten lernten: zwei Löcher neben- und zwei hintereinander, alles sich immer wiederholend. Ganz klar, hier ist ein Hase über den Schnee gelaufen. Was behaupten wir jetzt mehr als diesen klaren Fakt, wenn wir sagen, daß der Schnee die Spur eine Zeitlang speichert? Es bedeutet nur, daß wir auch morgen oder in einer Woche, je nach Wetter, noch sagen können, ein Hase sei dort langgelaufen. Mehr nicht. Das Geschehen spiegelt sich im Schnee wider, seine Spur ist vorläufig gespeichert und das Geschehen damit rekonstruierbar.
Wir müssen ja nicht gleich auch das Intentionale aufrufen, das wäre erst der nächste Schritt. Wir könnten erst einmal auf der physischen Seite bleiben und festhalten, daß das gelernte Verhalten und andere Eindrücke[!], die die Beschaffenheit der Umwelt ständig widerspiegeln, im Organismus gespeichert werden. Ich wüßte nicht, wie man eine dauerhafte Spur sonst nennen soll, als einen Speicher.
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Ivan Panchenko zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 15.04.2025 um 13.49 Uhr verfaßt.
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Meine These wäre: Wenn es schon möglich ist, nach einem gesehenen Auftritt im Satz «Sie war gut, oder?» zu erschließen, wer mit sie gemeint ist, obwohl die Person nicht zuvor erwähnt worden ist (und noch nicht einmal gestisch auf sie gezeigt wird – ist das jetzt deiktisch?), dann sollte auch er funktionieren, obwohl die Person zuvor nur mit Tunte (das wird ja auch als Selbstbezeichnung gebraucht; ein besseres Beispiel fällt mir gerade nicht ein) bezeichnet wurde – die Erschließung erfolgt dann ebenfalls kontextuell, und zwar anhand von Tunte, aber das Pronomen braucht sich nicht nach dem Genus dieses Substantivs zu richten, weil es lediglich eine kontextuelle Erschließung ist – ähnlich wie das bei einem soeben gesehenen Auftritt der Fall ist.
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Theodor Ickler zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 15.04.2025 um 13.13 Uhr verfaßt.
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Geht es um deiktischen vs. anaphorischen Gebrauch? (Wozu noch korrelativer hinzukommt, den ich anders als viele nicht als anaphorisch verstehe.)
Hast du die gesehen? Das kann eine Frau sein, und dann kommt Sexus ins Spiel. Oder eine Mütze, dann liegt ein nichtgenanntes, aber vorausgesetztes Substantiv zugrunde, das das Genus regiert.
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