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Beiträge zum Thema
»Rechtschreibung und zeitgeistige Intellektualität
Begegnung der Giganten: Harald Schmidt und Willi Winkler«
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Walter Lachenmann
Waakirchen
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Dieser Beitrag wurde am 05.05.2005 um 12.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#85
Zu unseren geistreichsten und witzigsten Zeitgenossen und Denkhelfern zählen bekanntlich – na wer schon? – Harald Schmidt (den ein ganz Kühner schon mal den Karl Kraus unserer Tage genannt hat) und Willi Winkler (der wohl nur mit sich selbst zu vergleichen ist).
Beide haben sich sozusagen zu einem Gipfeltreffen der Medienintelligenz getroffen um sich über ein Thema zu unterhalten, das kompetent unter ihrem Niveau gar nicht abgehandelt werden kann: Hitler.
Es geht gleich ganz toll los. Schmidt: […] Es ist sicher bekannt, dass ich den historischen Führer nicht mehr kannte. Ich bin 1957 geboren. Wenn ich den Medien glauben darf, war der Führer da schon mehr als zehn Jahre tot. Winkler: Dafür gibt es Zeitzeugen. [Anmerkung des Kommentators: Schade, daß die SZ noch keine Lachschleifen mitdrucken kann, so muß der Leser sie sich hier hinter beiden Sätzen hineindenken. Oder selber lachen, sofern ihm nicht schon übel geworden ist.]
Nicht minder toll und irre klug geht es weiter über Hitler, denn wir müssen ja unbedingt wissen, was die Herren Schmidt und Winkler über ihn mitzuteilen haben. Wie könnten wir uns sonst über Hitler ein Urteil bilden, das in der öffentlichen gehobenen Diskussion salonfähig wäre?
Ein Suuu-per-Foto von Harald im feinsten Zwirn und mit ernstem Wisserblick, vor greulich-gräulich-diffuser Dekoration in einem Billigsessel kauernd, prangt in buchstabensparender Übergröße über der Schlußseite der »SZ am Wochenende« vom 30.April / 1.Mai 2005. Und eine ganz feinsinnige Bildunterschrift verrät uns so ganz nebenbei, daß man bei der SZ die Rechtschreibung für so vernachlässigbar hält, wie man sie dort tagtäglich vernachlässigt, und von welchem Kleingeist nach ihrer Meinung diejenigen durchdrungen sein müssen, die diesem Thema irgendeine Bedeutung zumessen:
»In einem aufgelassenen Fabrikgelände in Köln-Mülheim wehen zwischen lauter Privatsenderfahnen plötzlich auch die der ARD. Hier muss es sein, aber ist es hier? Menschenleere Flure, kärglichste Möblierung, ein einsamer Mensch wechselt scheu über den Korridor, ist es Manuel Andrack? In diesem kunstfernen Ambiente, Hochsicherheitstrakt einer- und Gewerbegebiets-Laisser-faire andererseits, entsteht die Sendung „Harald Schmidt“. Der titelgebende Herr Schmidt kommt freundlich lächelnd herein und gibt artig die Hand. Er ist noch größer geworden und noch soignierter! [Zwischenfrage des Kommentators: größer und soignierter als wer oder was oder als seit wann? Oder wird Harald einfach so immer größer und soignierter? Genau wie Willi?]
Mit dem Besucher setzt er sich an einen Konferenztisch, der ideal für ein mittelrangiges Expertentreffen zu Fragen der Rechtschreibreformänderung wäre. [Hinweis des Kommentators für Humorlose: Hier wäre die Lachschleife zu denken! Schönen Gruß an Herrn Ickler!] Herr Schmidt preist die „kreative Atmosphäre mit beständiger Entlassungsdrohung“. Schließlich ist er der Chef hier. [Und weil ihn deshalb keiner rausschmeißen kann, darf er so einen Blödsinn von sich geben wie:] „Ich glaube, halb Deutschland läuft momentan in Adolf-Hitler-Uniformen herum.“ Fein beobachtet, nicht wahr? Aber wenn man den Status erreicht hat, daß jedes Wort, das man sagt, für die oberste Sahne der witzigen Intellektualität gehalten wird, kommt es wirklich nicht mehr drauf an, was man sagt.
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg
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Dieser Beitrag wurde am 27.01.2006 um 09.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#497
DEUS CARITAS EST Auf der Nachrichtenseite http://www.kath.net/detail.php?id=12425 findet sich der Hinweis, Benedikt XVI. habe seine 1. Enzyklika "auf deutsch verfasst". Wenn man das an gleicher Stelle im Wortlaut zu findende Dokument liest, stellt man zum einen fest, daß es nahezu zu 100% der modernen Rechtschreibung (vor der sogenannten Reform) folgt und zum andern, daß es sich hochwahrscheinlich tatsächlich um keine Übersetzung aus einer anderen Sprache handelt, sondern um eine Darstellung eines der deutschen Sprache in weit überdurchschnittlicher Weise mächtigen Intellektuellen. Jede Übersetzung in eine andere Sprache wird es schwer haben, das sprachliche Niveau dieses Textes zu halten.
(Nebenbei kann man darin auch einen indirekten Kommentar zur Ansicht des baden-württembergischen Ministerpräsidenten sehen, es sei eine dringliche Aufgabe, die deutsche Sprache in Deutschland auf den privaten Bereich zu beschränken: Arbeitssprache müsse das Englische werden.)
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Gerber Tanja
Olten
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Dieser Beitrag wurde am 29.01.2007 um 03.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#1393
RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“
Solange Kindern und Jugendlichen Sendungen mit einer Identifikationsfigur wie die eines Dieter Bohlen, übrigens auch er Jury-Mitglied der RTL-Fernsehshow, zugemutet werden, kann meines Erachtens nichts erwartet werden. Stupiditäten, unsoziales Verhalten wie auch unterstes Sprachniveau sollen ja Teil des Konzepts dieses Senders sein und werden offenbar bewusst gelenkt. Für mich bleibt höchstens die Frage, warum Eltern ihre Kinder nicht besser kontrollieren und ihnen den Umgang mit diesen Unzumutbarkeiten gestatten.
Übrigens wurde wegen möglicher „sozial-ethischer Desorientierung von Kindern und Jugendlichen“ ein Prüfverfahren eingeleitet, teilte die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) am 23. Januar 2007 in München mit.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA
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Dieser Beitrag wurde am 13.02.2007 um 23.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#1457
Mit zweien Maßen
THEATERTREFFEN Drei Mal Hamburg, zwei Mal Kriegenburg [...] Das Hamburger Thalia Theater darf gleich drei Inszenierungen zeigen, das Deutsche Theater Berlin mit zweien. [...] Auch sonst bleibt alles beim Alten: [...]<< Wieso soll alles "beim Alten" bleiben, aber "zweien" in "mit zweien" nicht groß geschrieben werden. Ein Adjektiv mit (ausgelassenem) Substantiv ist es doch garantiert nicht mehr. Aber wer ohnehin so ohne weitere Gedanken zu seinem Geschriebenen aus der Konstruktion fällt, überläßt sicher alles gern und sowieso unter Zeitdruck dem schnellen Spell-check. Sollen doch die Schüler in der Schule von den Lehrern ihre Rechtschreibung lernen; das ist doch nicht auch noch Aufgabe der Zeitungsleute!
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg
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Dieser Beitrag wurde am 23.02.2007 um 08.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#1511
Den Fest zum Fest ... ... bekam ich geschenkt, komme aber erst jetzt dazu, das Buch zu lesen. Auf meiner allmorgendlichen Fahrradfahrt nach Heidelberg kam mir heute der Gedanke, Herr Schirrmacher hätte sich nicht getraut, Joachim Fest das erneute Einknicken der FAZ-Herausgeber zu beichten. Als ich ein bißchen darüber nachsann, wurde ich mir ziemlich sicher, daß dieser Gedanke stimmt, die FAZ also heute noch in, ich will es jetzt einmal Hochdeutsch nennen, erschiene, wenn Herr Fest nicht verstorben wäre.
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Reinhard Markner
Berlin
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Dieser Beitrag wurde am 23.02.2007 um 13.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#1512
Es ist fruchtlos, immer neue Übertreibungen zu ersinnen. Die F.A.Z. erscheint immer noch in hochdeutscher Sprache, aber sie hat es versäumt, Wir nicht! zu ihrem Slogan zu machen.
Übrigens finden sich in den Festschen Memoiren einige ss/ß-Fehler, die für das Unvermögen der heutigen Lektorate, die gewählte Rechtschreibung durchzuhalten, sehr bezeichnend sind.
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Christoph Schatte
Poznan
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Dieser Beitrag wurde am 23.02.2007 um 14.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#1513
Joachim Fest war fast die ganze Zeit seines Wirkens zentrale Zielscheibe von Bildungsbekämpfern, Proletarisierern und Egalisten jeglicher Coleur. Den heutigen FAZ-Herausgebern ist sichtlich nach wie vor unklar, daß weit und breit keine Persönlichkeit zu sehen ist, die Joachim Fest auch nur hinlänglich vergleichbar wäre. So bleibt ein großes Loch, in das sie und die neuschriebbeflissenen gedungenen Redakteure hineinfallen, die ohnehin schon oder bald nicht mehr wissen, wer Joachim Fest war. Amnesie als Anästhetikum.
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2007 um 13.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#1531
"Immer noch in hochdeutscher Sprache?" Aber ein bißchen weniger hochdeutsch geht's schon her bei den neuen FAZ-Schreibweisen, sehr geehrter Herr Markner, meinen Sie nicht auch? "Hochdeutsch" heißt ja heute nicht nur dialektfreie Sprechweise – es ist auch ein Qualitätsmerkmal: "Das ist astreines Hochdeutsch!" So ist die FAZ in den letzten Jahren wieder in solch "astreinem Hochdeutsch" geschrieben worden – und jetzt? Jetzt hat die Qualität deutlich nachgelassen, selbst die Feigenblatt-Ausnahmen, mit denen die FAZ sich noch ein klein wenig über dem übrigen Pressesumpf (inzwischen abschreckendes Beispiel z.B. das Hausblatt des Instituts für deutsche Sprache, der Mannheimer Morgen) halten wollte, werden nicht richtig eingehalten: Richtiges Hochdeutsch ist das jedenfalls nicht mehr, von "Flachdeutsch", das räume ich ein, ist es noch ein Stück weit entfernt. (Ärgerlich sind diese sinnlosen ck-Abtrennungen u. dergl. und die unbegründeten Groß- oder Zusammenschreibungen aber allemal.)
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Reinhard Markner
Berlin
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2007 um 14.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#1532
In dem Satz „Das ist astreines Hochdeutsch!" ist astrein das Qualitätsmerkmal.
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Christoph Schatte
Poznan
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Dieser Beitrag wurde am 26.02.2007 um 18.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#1533
Wo es um die heutigen Varietäten des Deutschen (hinsichtlich des Systems, also nicht der Lautung, Herkunft, Phonetik, Phonation, Intonation, Prosodie) geht, kann man sich der entsprechenden eindeutigen Namen bedienen, wenn man den Diskurs nicht in einer Vermischung von Artikulatorischem und Systematischem ins Flachwasser führen möchte.
In ähnlicher Weise beeindruckend war die letztens hier gegebene Unterrichtung, daß das in der parole Geredete in der langue als Geschriebenes petrifiziert wird. Man kann entweder Saussure lesen oder ganz ohne dies von System und Gebrauch(sprodukten) sprechen. Froh stimmte mich, daß die selbst von ihrem Erfinder eher undefinierte langage nicht auch noch in diesen Kontext geworfen wurde.
Da die europäischen Kulturen Schriftkulturen par excellence sind, mit den nicht auf bequemem Datenträgern, sondern mit den von Moses vom Berge getragenen massiven Steintafeln der ethischen Gesetze als Sinnbild, ist es kaum sinnvoll, eine Einbahnstraße vom Mündlichem zum Schriftlichem oder umgekehrt einzurichten (was ohnehin weit und breit gebellt). Der das halbe 20. Jahrhundert währende Einfluß des Rundfunks (mit bestens gebildeten Sprechern und Redakteuren als Elite!) auf eine relevante Menge von Sprachteilhabern und deren Artikulationsgewohnheiten bzw. phonatorische Normsetzung (gegen den eigenen Dialekt) ist nicht einmal in Ansätzen aufgearbeitet.
"Eins bitte ich vom Herrn, das hätt´ ich gern ..." mit "Eines bitte ich ..." zu beginnen, stammt daher erst von hochgelehrigen Redaktionsvolontären in "Quick" und "Stern", wo die Duden-Grammatik gleich neben Thomas Mann usw. als besonders belegwürdig erachtet und das Ganze gewissermaßen schamlos unter "Gegenwartssprache" handelt. Der Dudenredaktion, die im Bedrohungsfalle "in das Sprachgeschehen eingreift" (die RSR übersah sie geflissentlich), mag der Titel von Hildegard Knef "Von nun an ging´s bergab" zu spät untergekommen sein, sonst hätte sie die Belege irgendwie (oder belegentlich) reflektiert. Eintopf ist halt ein deutsches Gericht.
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg
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Dieser Beitrag wurde am 28.02.2007 um 15.54 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#1542
»In dem Satz „Das ist astreines Hochdeutsch!" ist astrein das Qualitätsmerkmal.« Das ist z.T. richtig. "Er spricht armseliges Hochdeutsch." (Geht nicht.) "Er spricht armseliges Deutsch." (Geht sehr wohl.)
Die FAZ folgte bislang ihrer hochdeutschen Diktion angemessenen Schreibweisen und ist darin dieses Jahr deutlich abgesunken. Was der Leser zu Gesicht bekommt, ist insofern kein Hochdeutsch mehr.
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg
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Dieser Beitrag wurde am 05.03.2007 um 08.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#1558
Robert Gernhardt ist tot Da bietet sich - um der Kinder willen ist es natürlich geradezu eine moralische Verpflichtung! - die Chance, seine Texte gemäß der FAZ-ZER umzuschreiben, ohne den Widerspruch des hochverehrten Dichters befürchten zu müssen. So hat die große "Zeitung für Deutschland" es an diesem Sonnabend den "klugen Köpfen" ihrer Leser zugemutet.
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Jan-Martin Wagner
Jena
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Dieser Beitrag wurde am 08.05.2008 um 08.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#3278
Zum Niveau von „Cicero":
»Und eigentlich würden diese Silbenzeichen völlig ausreichen, alles, was es in der japanischen Sprache zu sagen gibt, aufzuschreiben, aber bislang sind sämtliche Versuche, das Japanische einer Rechtschreibreform zu unterziehen, gescheitert. Unweigerlich muss ich an den Kampf denken, der in Deutschland um den „Delfin“ bzw. „Delphin“ gefochten wird. Ich lege die Hand vor den Mund und kichere ortsüblich leise in mich hinein.«
http://www.cicero.de/97.php?ress_id=7&item=892
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Reinhard Markner
Berlin
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Dieser Beitrag wurde am 08.05.2008 um 12.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#3279
Im Japanischen hat es durchaus Schreibreformen gegeben, von denen »Thea Dorn« bloß nichts weiß.
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Oliver Höher
Braunschweig
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Dieser Beitrag wurde am 08.05.2008 um 12.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#3280
Vielleicht hat man ja doch mehr als nur einen Komplex, wenn man sich nach Theodor W. Adorno ein Pseudonym zulegt. Bereits zu Freuds Zeiten galt Kichern immer als ein sicheres Anzeichen.
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Oliver Höher
Braunschweig
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Dieser Beitrag wurde am 08.05.2008 um 19.16 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#3284
Nun habe ich den ganzen Text von Frau Dorn gelesen (leider!), in dem sie zwar viel schreibt, aber nur sehr wenig zu sagen hat. Auch so eine Zeiterscheinung, zu der natürlich gut paßt, daß sie in Japan sofort zur Expertin für die verschiedenen Schriftsysteme und die japanische Kultur überhaupt mutierte. Im Zusammenhang dieser "zeitgeistigen Intellektualität" fiel mir noch folgender Satz auf, der nach eigener Aussage nicht von ihr selbst ist, den sie aber immerhin kolportiert:
In einem der schlauen Japan-Bücher steht, die einzige Erbsünde, die der Japaner kennt, ist die Verschmutzung.
Das Wort Erbsünde soll hier wohl ein Trüffel sein. Diese Pilze sollten jedoch nur äußert behutsam und zudem kenntnisreich verwendet werden. Und tatsächlich hinterläßt das Wort hier nur einen sehr faden Geschmack, da doch wohl vielmehr eine Todsünde gemeint ist. Aber da Frau Dorn ja langjährige Erfahrungen als Dozentin für Philosophie besitzt, sollte sie das vielleicht nochmal bei Augustinus, Anselm von Canterbury und Abaelard nachlesen, bevor der christliche Begriff der Erbsünde dann so einfach nach Japan transferiert wird.
Nachtrag: Danke für den Hinweis, Herr Markner! Ich hatte zuerst Totsünde und Erpsünde und fand es dann nur sehr albern. So blieb der tote Tod stehen. Das ist ebenfalls keine Entschuldigung, sondern nur eine Erklärung.
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Reinhard Markner
Berlin
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Dieser Beitrag wurde am 08.05.2008 um 22.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#3285
Auch knapp daneben: gemeint ist die Todsünde.
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Walter Lachenmann
Waakirchen
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Dieser Beitrag wurde am 03.06.2008 um 22.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#3442
Pageturner
»Wenn in der Öffentlichkeit immer weniger und immer schlechteres Deutsch gesprochen wird, liegt das zuallererst an der Verrohung der öffentlichen Sprache selber – in der Verwaltung, in der Politik und in der Wirtschaft, also den Instanzen, in denen sich die gesellschaftliche Macht sammelt, und von dort geht sie auf die Medien über und wird allgegenwärtig.« Dies schreibt Thomas Steinfeld im Feuilleton der SZ vom 27. Mai in dem Artikel »Gutes Deutsch«, in dem er sich mit dem Büchlein »Hat Deutsch eine Zukunft« von Jutta Limbach kritisch auseinandersetzt.
Im selben Aufsatz schreibt er sehr einleuchtend, daß in der Sprache der Mächtigen – in dem von ihm zitierten Beispiel die des Diplomaten Antonio Montecatino in Goethes »Torquato Tasso« – »der Geist der Macht, der Intrige und der Bürokratie« spricht. Und später ist die Rede von der »deutschen Kanzleisprache, dem Jargon der feudalen Verwaltung« im Gegensatz zur »Sprache der Empfindsamkeit, mit der zu jener Zeit der Aufstieg des Deutschen zur National- und Kultursprache begann«. (Also derjenigen, deren Bedrohung und Verrohung beklagt wird.)
Die Sprache der Mächtigen oder auch der weniger mächtigen öffentlichen Instanzen war schon immer in der Nähe einer »Sprache des Unmenschen« oder war diese in Reinkultur. Wie sehr diese in die Sprache der Allgemeinheit eindringen kann, liegt an denen, die von Berufs wegen dazu berufen sind, hier gegenzusteuern und ihre Arbeit in gutem Deutsch zu verrichten: die Schullehrer und die Wissenschaftler, die Schriftsteller und insbesondere Herr Steinfeld und seine Kollegen, die Journalisten, deren Deutsch die Nation tagtäglich zu hören und zu lesen bekommt. Nun kann man Herrn Steinfeld persönlich hier gewiß keine Vorwürfe machen, aber der Berufsstand der Journalisten gehört durchaus mit zu denen, die immer wieder mit der Sprache einen schludrigen Umgang pflegen und dies auch noch ganz prima finden, lässig eben oder gar innovativ.
Was habe ich heute im Radio bei der Besprechung eines Buches gehört, das rechtzeitig zur Fußball-EM erschienen sein soll mit dem lachmuskelreizensollenden Titel »Balla Balla« (es geht wohl um eine muntere Kriminalkomödie rund ums Runde)? Dies sei ein heiterer »Pageturner«. Naja, warum auch nicht – offenbar hat die Rezensentin sich den Begriff nicht selbst ausgedacht, wie mir eine schnelle Google-Recherche zeigt. Aber ist das gutes Deutsch? Muß dieser bekloppte Begriff kolportiert werden, ist er besonders schick? Nein, an der Verschluderung der deutschen Sprache sind ausnahmsweise mal nicht die Mächtigen in Politik und Wirtschaft die Hauptschuldigen, sondern diejenigen, deren Texte von der Öffentlichkeit am meisten wahrgenommen werden, und das sind neben den Werbetextern in erster Linie die Journalisten.
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg
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Dieser Beitrag wurde am 04.06.2008 um 13.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#3444
Gutes Deutsch bei Thomas Steinfeld »Wenn in der Öffentlichkeit immer weniger und immer schlechteres Deutsch gesprochen wird, liegt das zuallererst an der Verrohung der öffentlichen Sprache selber – in der Verwaltung, in der Politik und in der Wirtschaft, also den Instanzen, in denen sich die gesellschaftliche Macht sammelt, und von dort geht sie auf die Medien über und wird allgegenwärtig.« - So also Thomas Steinfeld nach dem Zitat von Herrn Lachenmann, in einem Artikel, der den Titel »Gutes Deutsch« hatte.
Nun ist klar, daß in Zeitungsredaktionen eigentlich alles unter besonderem Zeitdruck geschieht, aber würde man sich angesichts dieser Überschrift nicht besonders bemühen? Wäre es beispielsweise nicht ein bißchen besser, nach der Aufzählung (Verwaltung, Politik, Wirtschaft) und ihrer Zusammenfassung in einem Begriff (Instanzen), das Wörtchen "an" zu wiederholen: "also an den Instanzen"? Das mag dahingestellt bleiben, aber aus der Stellung des nachfolgenden "sie" folgt doch, daß die gesellschaftliche Macht sich über die Medien zur Allgegenwart ausweitet. Das hat Herr Dr. Steinfeld aber sicher nicht gemeint. Vermutlich hat er mit "sie "die Sprache" ganz allgemein gemeint, von der aber weiter vorne nur als "öffentlicher Sprache" die Rede war (was er ebensowenig gemeint haben dürfte).
Nach dem Schreiben zu urteilen, das ich, wie viele andere hier, nach der Erstumstellung der FAZ auf Reformdeutsch von Dr. Steinfeld erhalten habe, war ihm "gutes Deutsch" damals nicht besonders vertraut. Heute ist es anscheinend noch immer so. Nachdem sprachliche Klarheit klares Denken voraussetzt (zu dem man unter Zeitdruck weniger leicht findet), liegt hier eine nur schwer aufzulösende Interdependenz vor. Auf jeden Fall hat Herr Lachenmann in meinen Augen völlig recht, wenn er darauf hinweist, daß die Medien (hier in Gestalt von Dr. Steinfeld) sich nicht einfach durch einen Verweis auf die Mächtigen aus der Verantwortung für von ihnen verbreitete Sprachmängel stehlen dürfen.
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Walter Lachenmann
Waakirchen
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Dieser Beitrag wurde am 07.06.2008 um 14.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#3459
Den Text meines untenstehenden Beitrags vom 3. Juni habe ich in leicht abgewandelter Form als Leserbrief an die SZ geschickt. Er wurde tatsächlich ungekürzt, allerdings in SZ-Orthographie, in der Ausgabe vom 6. Juni abgedruckt.
Hier der Leserbrief:
»Wenn in der Öffentlichkeit immer weniger und immer schlechteres Deutsch gesprochen wird, liegt das zuallererst an der Verrohung der öffentlichen Sprache selber – in der Verwaltung, in der Politik und in der Wirtschaft, also den Instanzen, in denen sich die gesellschaftliche Macht sammelt, und von dort geht sie auf die Medien über und wird allgegenwärtig.« - Schreibt Thomas Steinfeld im Feuilleton der SZ vom 27. Mai in dem Artikel »Gutes Deutsch«, in dem er sich mit dem Büchlein »Hat Deutsch eine Zukunft« von Jutta Limbach kritisch auseinandersetzt.
Im selben Aufsatz schreibt er aber sehr einleuchtend, daß in der Sprache der Mächtigen – in dem von ihm zitierten Beispiel die des Diplomaten Antonio Montecatino – »der Geist der Macht, der Intrige und der Bürokratie« spricht. Und später ist die Rede von der »deutschen Kanzleisprache, dem Jargon der feudalen Verwaltung« im Gegensatz zur »Sprache der Empfindsamkeit, mit der zu jener Zeit der Aufstieg des Deutschen zur National- und Kultursprache begann«. (Also derjenigen, deren Bedrohung und Verrohung heutzutage beklagt wird.)
Die Sprache der Mächtigen oder auch der weniger mächtigen öffentlichen Instanzen war schon immer in der Nähe einer »Sprache des Unmenschen« oder war diese in Reinkultur. Wie sehr diese in die Sprache der Allgemeinheit eindringen kann, liegt an denen, die von Berufs wegen dazu berufen sind, hier gegenzusteuern und ihre Arbeit in gutem Deutsch zu verrichten: die Schullehrer und die Wissenschaftler, die Schriftsteller und insbesondere Herr Steinfeld und seine Kollegen, die Journalisten, deren Deutsch die Nation tagtäglich zu hören und zu lesen bekommt. Nun kann man Herrn Steinfeld persönlich hier gewiß keine Vorwürfe machen, aber der Berufsstand der Journalisten gehört durchaus mit zu denen, die immer wieder mit der Sprache einen schludrigen Umgang pflegen und dies auch noch ganz prima finden, lässig eben oder gar innovativ. Der Umgang der Journalisten etwa mit der deutschen Rechtschreibung, selbst einer sich als Intelligenzblatt verstehenden Tageszeitung wie die SZ, ist seit der Rechtschreibreform, die Thomas Steinfeld als „nationales Desaster“ bezeichnet, tatsächlich nur noch peinlich und liegt deutlich unter dem Niveau, das eine einfache Sekretärin vor der Reform als mindeste Voraussetzung hätte mitbringen müssen, um ihren Beruf ausüben zu können.
Nein, an der Verschluderung der deutschen Sprache sind ausnahmsweise mal nicht die Mächtigen in Politik und Wirtschaft die Hauptschuldigen, sondern diejenigen, deren Texte von der Öffentlichkeit am meisten wahrgenommen werden, und das sind neben den Werbetextern in erster Linie die Journalisten.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA
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Dieser Beitrag wurde am 21.01.2009 um 08.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=23#4468
Einfach schlampige *Welt*: "Eine andere Sucht, wird von den meisten unterschätzt." "Doch mit einem jährlichen Pro-Kopf-Konsum von 9,9 Liter reinen Alkohol nimmt Deutschland im internationalen Vergleich immer noch ein Spitzenplatz ein." "Allein 2006 waren es fast 25.000 Fälle; ein Drittel mehr als im Vorjahr, warnte die die DHS." (Welch zielgerichtete Warnung!) "Das „Jahrbucht Sucht 2009“ fasst die aktuellen Daten rund um legale und illegale Drogen zusammen." www.welt.de/politik/article3060317/ Deutsche-sind-beim-Alkoholkonsum-Weltspitze.html
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