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»Sprachwissenschaft«
Beiträge zum Thema
»Sprachwissenschaftler
Aus: Theodor Ickler, Regelungsgewalt«
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rr bth
Bayreuth
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Dieser Beitrag wurde am 08.03.2006 um 21.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=6#553
Heute hab ich in einer Buchhandlung den Kleinen Bayerischen Sprachatlas (dtv) in der Hand gehabt, aber gleich wieder weggelegt, nachdem ich schon im Vorwort „Inte-resse“ und „hi-nauf“ (oder ein anderes, nicht mehr als Zusammensetzung erkennbares Wort) lesen mußte. So etwas will ich nicht mehr kaufen. Schade!
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Walter Lachenmann
83666 Waakirchen
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Dieser Beitrag wurde am 20.03.2005 um 17.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=6#3
Sprachwissenschaftler (Aus Theodor Ickler: Regelungsgewalt. Hintergründe der Rechtschreibreform. 2. Auflage. St. Goar, Leibniz Verlag, 2000)
Die deutschen Sprachwissenschaftler, insbesondere die Germanisten, hätten eigentlich die sogenannte Rechtschreibreform sofort unter großem Hohngelächter vom Tisch wischen müssen. Davon kann jedoch keine Rede sein. Bezeichnend ist die Erklärung, die die Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft am 27. Februar 1997 abgab, nachdem kein Sprachwissenschaftler, sondern ein bayerischer Oberstudienrat den Protest losgetreten hatte:
»1. Die Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS) unterstützt Bestrebungen, die deutsche Rechtschreibung zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. Diesen Standpunkt hat sie bereits auf ihrer Jahrestagung in Freiburg im Frühjahr 1996 vertreten. 2. Die vorgeschlagene Reform entspricht jedoch nicht dem Stand der sprachwissenschaftlichen Forschung. 3. Die DGfS distanziert sich entschieden von gegenwärtigen populistischen und wenig sachkundigen Bestrebungen zum Stop der Reform. 4. Die DGfS begrüßt die Einrichtung der zwischenstaatlichen Kommission am Institut für deutsche Sprache Mannheim. Diese bietet die Möglichkeit, wissenschaftlich fundiert durchaus erkennbare Mängel und Probleme der neuen Rechtschreibung zu beheben, eine neue Rechtsschreibung zu pflegen und Sprachveränderungen angemessen zu berücksichtigen.«
Diese schwächliche Stellungnahme konnte nichts bewirken. Zu deutlich spricht aus der nicht näher spezifizierten Kritik einerseits ein gewisser Neid auf Friedrich Denk, der unter großen persönlichen Opfern weit mehr erreicht hatte als die zaghaften Sprachwissenschaftler, andererseits hätte man wohl selbst gern eine Rechtschreibreform gemacht, wenn man es denn gekonnt hätte. Aus dieser Richtung ist zwar viel Theoretisches und manches Pragmatische zu einer Orthographiereform hervorgebracht worden, aber kein diskutierbarer Entwurf.
Wie wenig der Protest ernst gemeint war, zeigte sich drei Jahre später: Anfang 2000 stellte die Gesellschaft ihre »Zeitschrift für Sprachwissenschaft«, ohne die Mitglieder zu befragen, auf jene Neuschreibung um, die nach ihrer eigenen Überzeugung »nicht dem Stand sprachwissenschaftlicher Forschung entspricht«.
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